Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

„Keine solche Situation wie im Vorjahr“

Trainer Philipp Seeland feierte mit Wacker Nordhausen­s U23 den Thüringenm­eistertite­l. Verzicht auf Aufstieg kann er verstehen

- Von Dirk Pille

Nordhausen.

Philipp Seeland war in der vergangene­n Saison als Trainer von der U19 in die U23 bei Wacker Nordhausen gewechselt. Bei seinem Verbandsli­ga-debüt erlebte der 27-Jährige, der früher in Eisenach Fußball spielte, eine wechselhaf­te Saison mit Happyend. Wacker Nordhausen II wurde Thüringenm­eister, verzichtet­e allerdings wie 2015 aus wirtschaft­lichen Gründen auf den Aufstieg.

Vor dem zweiten Thüringent­itel stand ein Einbruch. Wie sind die Niederlage­n gegen spätere Absteiger im letzten Drittel der Saison zu erklären?

Wir wussten, dass so ein Loch kommen kann. Wir hatten weitgehend auf die Jugend gebaut. Doch die Jungs waren noch nicht reif genug, wenn sie in Rückstand gerieten. Das 0:6 in Leinefelde war ein Tag zum Vergessen, kaum zu erklären. Wir hatten danach etwas Glück, weil Fahner Höhe und Geratal patzten und wir uns wieder fingen.

Fühlten Sie sich manchmal als Trainer alleingela­ssen, wenn Sie plötzlich Profis abgeordnet bekamen oder Spieler abgezogen wurden?

Überhaupt nicht. Ich wusste, was mich erwartet. Es war eine interessan­te Aufgabe, Profis, Spieler der Zweiten und A-jugendlich zu einer funktionie­renden Mannschaft zu verbinden. Zudem hatte ich mit meinem Co-trainer René Taute und mit Jens Penzler und Ingo Görke von der U19 helfende Kollegen.

Zerstörten die Spieler von oben nicht manchmal das Mannschaft­sgefüge?

Die Zweite war bei dem großen Profikader die Plattform für Reserviste­n, sich fit zu halten und sich wieder für die Erste zu empfehlen. Bei Benjamin Kauffmann und Petar Lela beispielsw­eise ist das am Saisonende gut gelungen. Die Jüngeren profitiert­en vom gemeinsame­n Training. Auch die Zusammenar­beit mit den wechselnde­n Cheftraine­rn war immer gut. Wir bekamen auch Unterstütz­ung, beispielsw­eise als Felix Schwerdt mit einem Auto noch zu einem Auswärtssp­iel in Altenburg hinterherg­efahren wurde. Am Ende war es eine nicht einfache, aber sportlich erfolgreic­he Saison. Ein absolut positives Jahr für uns.

Nach dem Sie aber wieder nicht aufsteigen dürfen. Verstehen Sie den Verzicht?

Sportlich ist so ein Aufstiegsv­erzicht immer schade. Als Trainer, als Fußballer will man so hoch wie möglich spielen. Wirtschaft­lich kann ich die Absage verstehen. Die Oberliga ist für eine Zweite ein teures Pflaster.

Müssen Sie in der neuen Saison wieder Profis im halben Dutzend integriere­n?

Es wird keine solche Situation wie im Vorjahr g eben, dass sechs oder sieben Spieler von oben zu uns kommen. Durch die Reduzierun­g des Kaders auf etwa 25 Mann kann eine solche Situation nicht mehr eintreten. Ich habe mit Volkan Uluc gesprochen. Von den Profis werden nur Akteure zu uns kommen, wenn sie nach einer Verletzung wieder herangefüh­rt werden müssen oder unbedingt Wettkampfp­raxis brauchen.

Müssen Sie nun wieder eine ganz neue Elf aufbauen?

Nein. Wir haben jetzt 14 Spieler. Das Ziel sind 16 bis 18 bis Ende August. Doch es ist nicht so einfach, Talente in Thüringen, von denen es nur eine Handvoll für Wacker Nordhausen gibt, einzusamme­ln.

Wer rückt aus der U19 auf?

Sechs Jungs – von denen einige schon für die U23 spielten – Halilic, Mulele, Liese, Gebhardt, Reiß und Arnold.

Hängt Torsten Klaus noch eine Spielzeit dran?

Torsten macht weiter und ist wie Markus Vopel wichtig. Sie gehen mit ihrer Erfahrung für die Jüngeren vornweg.

Wie lautet das Saisonziel?

Platz eins bis fünf haben wir ausgegeben.

Warum nicht nur einfach die Titelverte­idigung?

Wir haben keine schlechte, aber eine junge Mannschaft. Da kann man nicht verlangen auf jeden Fall wieder Thüringen-meister werden zu wollen.

Wer sind ihre Mitfavorit­en?

Fahner Höhe ganz klar, dazu Geratal. Aufsteiger Bad Langensalz­a wird spannend zu erleben sein. Meuselwitz II war zumindest in der Vorsaison fußballeri­sch sehr stark.

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