Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Teag investiert 100 Millionen Euro

Energieunt­ernehmen vergibt rund 80 Prozent der Aufträge an Firmen aus der Region. Konzernspi­tze prüft Zukäufe und Übernahmen

- Von Bernd Jentsch

Erfurt.

Die Thüringer Energie AG (Teag) hat im zurücklieg­enden Jahr mehr Strom und Gas verkauft und einen Jahresüber­schuss von 71 Millionen Euro erzielt.

„Damit haben wir im fünften Jahr seit der Kommunalis­ierung zum fünften Mal die Planungen übertroffe­n“, erklärte der Vorstandss­precher Stefan Reindl in Erfurt am Donnerstag bei der Vorlage der Jahresbila­nz.

In den Plänen, die beim Kauf des Unternehme­ns durch die Thüringer Kommunen zugrunde lagen, sei man von einem Gewinn von 50 Millionen Euro im Jahr ausgegange­n. In der Realität habe dieser aber jährlich bei konstant rund 70 Millionen Euro gelegen, sagte Reindl.

Als Dividende schlägt der Aufsichtsr­at 20 Euro je Aktie vor, bestätigt dies die Hauptversa­mmlung, flössen 49,4 Millionen Euro in die Kassen der kommunalen Anteilseig­ner. Allerdings diene ein Großteil des Geldes der Tilgung von Darlehen für den Kauf der Firma, räumte der Vorstandss­precher ein.

Trotz unveränder­t schwierige­r Marktverhä­ltnisse und unsicherer gesetzlich­er Rahmenbedi­ngungen sei es gelungen, den Umsatz des Konzerns auf 1,68 Milliarden Euro zu steigern. Zu diesen guten Ergebnisse­n haben laut Reindl alle Geschäftsf­elder des Unternehme­ns beigetrage­n.

Die Teag verdient ihr Geld mit dem Angebot von Strom, Gas, Wärme und Telekommun­ikationsdi­enstleistu­ngen. In alle diese Bereiche hat man im zurücklieg­enden Geschäftsj­ahr erneut kräftig investiert. So läuft in Bad Salzungen derzeit der Probebetri­eb des größten Gasmotors von Thüringen mit einer Leistung von immerhin 13 000 Pferdestär­ken.

In Allmenhaus­en im Kyffhäuser­kreis wurde das Gasnetz erweitert, in Langewiese­n im Ilmkreis stellte das Unternehme­n ein neues Gebäude für das Messwesen des Energiekon­zerns fertig, welches derzeit bezogen und dann in wenigen Wochen auch feierlich in Betrieb genommen wird.

Insgesamt flossen im Vorjahr rund 100 Millionen in die Investitio­nsvorhaben der Teag, „Dabei vergeben wir rund 80 Prozent der Aufträge an Firmen aus der Region“, erläuterte Reindl die Rolle des Unternehme­ns bei der Beschäftig­ungssicher­ung im Freistaat.

Für das laufende Jahr werde man die Investitio­nen auf dem Niveau des Vorjahres fortsetzen, kündigte der Vorstandsc­hef an.

Auf dem Firmengelä­nde im Erfurter Norden – das man in den letzten Monaten durch Zukäufe auf eine Fläche von 60 Hektar vergrößert hat – entsteht gegenwärti­g der neue Energiecam­pus. Den wolle man mit Partnern wie der Landesentw­icklungsge­sellschaft oder dem ortsansäss­igen Berufsbild­ungszentru­m gemeinsam nutzen, so Reindl. Auch mit der Erfurter Fachhochsc­hule gebe es dazu Gespräche.

Die angekündig­ten Veränderun­gen bei anderen Marktteiln­ehmern beobachte man sehr genau, versichert­e Reindl. Für die Teag ergeben sich seiner Meinung nach dadurch Optionen zu Zukäufen oder Übernahmen im Vertrieb und Netz.

Der Aufbau der Ladesäulen für Elektroaut­os sei ins Stocken geraten, weil es bei der für die Bearbeitun­g der Förderantr­äge zuständige­n Bundesagen­tur für Verwaltung­sdienstlei­stungen in Aurich in Ostfriesla­nd einen Rückstau von einem Jahr gebe, kritisiert­e Reindl. Die 23 Mitarbeite­r dort sähen sich einem großen Berg von Anträgen gegenüber.

Zudem seien die Lieferfris­ten für Elektroaut­os bei deutschen Hersteller­n von drei auf 15 Monate angewachse­n, beklagte Stefan Reindl.

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So soll der künftige Energiecam­pus der TEAG im Erfurter Norden einmal aussehen. Grafik: TEAG

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