Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Vakuum sorgt für einzige Spannung

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Es ist noch gar nicht so lange her, da verdiente der deutsche „Clasico“diese Bezeichnun­g noch. Da war Borussia Dortmund als vermeintli­che Nummer zwei im hiesigen Fußball-land tatsächlic­h ein Gegner auf Augenhöhe für den FC Bayern. Heute gehört der BVB nur zu einer Reihe von Mannschaft­en, die sich Hoffnungen auf die Vizemeiste­rschaft machen kann.

Der Titelkampf ist längst entschiede­n. Allenfalls der Zeitpunkt, wann das bayerische Weißbier fließen darf, erzeugt so etwas wie Pseudo-erregung. Mittlerwei­le hat sich der Branchenfü­hrer sportlich und wirtschaft­lich derart weit vom Rest des Feldes entfernt, dass es einer Sensation gleichkäme, sollte die Langeweile an der Bundesliga­spitze nicht auf Jahre anhalten.

Während man in München ohnehin global denkt und mit Jupp Heynckes das Titel-triple von 2013 gern wiederhole­n will, befinden sich die Dortmunder auf einer Art Selbstfind­ungstrip. Zwar stimmen die Liga-ergebnisse unter Peter Stöger; doch die schwarz-gelbe DNA mit dem unverkennb­aren Spielstil ist irgendwo zwischen Tuchel-rauswurf und Aubameyang-verkauf verloren gegangen.

Das Einzige, was beide Vereine momentan eint, ist das Vakuum auf der Trainerban­k. Heynckes macht bei den Bayern definitiv Schluss und geht im Mai in Fußball-rente; auch Stögers Zukunft in Dortmund ist ungewiss. Dass die wohl begehrtest­en Stellen auf dem hiesigen Fußball-arbeitsmar­kt noch unbesetzt sind, mutet kurios an: Rühmt sich Deutschlan­d nicht gern für seine Ausbildung und die neue Generation um Nagelsmann, Tedesco, Wolf und Kohfeldt?

Die offenen Trainerfra­gen als spannendst­er Aspekt – sagt alles über den „Clasico“von heute.

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Marco Alles über den heutigen deutschen Fußball-gipfel

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