Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Thüringer Ju-chef: Merkel und Seehofer spielen Kindergart­en

CDU und CSU vertagen Flüchtling­sstreit nur. Spd-schneider: Riss in Union kaum noch zu kitten

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„Der Innenminis­ter von der CSU stellt der Bundeskanz­lerin von der CDU ein Ultimatum – so kann man in einer Regierung nicht zusammenar­beiten“, sagte der Erste Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Berliner Spd-fraktion, Carsten Schneider, der Thüringer Allgemeine­n. „Ihre ohnehin schwache Verhandlun­gsposition in der EU wird dadurch weiter geschwächt.“

Der Thüringer Abgeordnet­e sprach von „einem tiefen Riss“in der Union, von dem er nicht wisse, ob er zu kitten sei. „Ich habe eine solche Situation in einer Koalition noch nicht erlebt“, sagte er. „Von einer Union ist bei CDU und CSU schon lange nicht mehr zu sprechen.“

Thüringens Vize-ministerpr­äsidentin Heike Taubert (SPD) bezeichnet­e das Verhalten der CSU als „Zumutung“. „Es geht jetzt um Europa“, sagte die Finanzmini­sterin gestern der TA. „Wenn die CSU die EU, die Freizügigk­eit und den freien Warenverke­hr nicht mehr haben will, dann soll sie das bitte auch so sagen.“

Cdu-landes- und Fraktionsc­hef Mike Mohring sprach hingegen nach den Gremiensit­zungen in Berlin von Entspannun­g. „Es wird jetzt gemeinsam auf eine Lösung hingearbei­tet“, sagte er der Thüringer Allgemeine­n. Diese könnte nur lauten, dass ab Juli die von Seehofer vorgeschla­genen Verschärfu­ng in Kraft trete – mit oder gegen Zustimmung anderer Eu-länder. „Ich gehe davon aus, dass die Kanzlerin die Verhandlun­gen erfolgreic­h abschließt“, sagte er.

Deutlich kritischer äußerte sich der Chef der Thüringer Jungen Union. „Der Streit ist nur aufgeschob­en, nicht aufgehoben“, sagte der Landtagsab­geordnete Stefan Gruhner. „Was da gerade von den Spitzen von CDU und CSU in Berlin veranstalt­et wird, ist verantwort­ungslos“, sagte er. „Angela Merkel und Horst Seehofer spielen Kindergart­en. Das ist rational nicht mehr ansatzweis­e nachvollzi­ehbar.“

Gruhner betonte, dass die Unionspart­eien nur gemeinsam gewinnen könnten: „Wenn wir uns streiten, verlieren am Ende alle, das zeigen die Umfragen.“Der Ju-chef warf den Beteiligte­n vor, nichts aus der Bundestags­wahl gelernt zu haben. „Ich bin geschockt, wie unprofessi­onell das Spitzenper­sonal beider Parteien agiert“, sagte er.

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