Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Erfurtsch, das fetzt

Wie sprechen Landeshaup­tstädter? Ein kleines Sprachspie­l, nicht nur für Puffbohnen

- Von Mirko Krüger

Immerhin neun verschiede­ne Dialakte gibt es in Thüringen. Wie aber sprechen die Erfurter? Natürlich Erfurtsch – und das mitunter mit ziemlich eigenen Wortschöpf­ungen.

Kennen Sie sich aus? Sprechen Sie selbst so? Verstehen Sie andere? Testen Sie sich einfach mal selbst…

Auf Erfurtsch

Was ist Ärford?

Was tun Kinger, die glennern?

Wie viel Punkte haben Muküpchen?

Was bedeutet runger? Wer mag Knetsch? Was sind Brummochse­n? Wer ist ein Dämlack? Was, bitteschön, soll ein Dummbittl sein?

Was tun Erfurter, die bläken? Wer möchte eine Dunzelmohn­e sein?

Ab in die Falle…

Eine Gusche hat jeder, denn dieses Wort bedeutet…

Wie sieht ein Hemmelecke­r aus?

Was haben Kinkerlitz­chen und Horbel gemein?

Was ist ein Krawenzman­n? Herumlunge­rn hat nichts mit der Lunge zu tun. Stromern auch nicht. Sondern?

Viele Menschen hassen Mengenke. Warum?

Wer gern in ein Rämpfchen beißt…

… der schnorpst vielleicht auch gern. Schlumpen haben wir alle. Was, bitte?

Wo wachsen Bumbaumeln?

Was fetzt?

Auf gut Deutsch

Gemeint ist Erfurt, was Erfurter gern mit einem lang gezogenen Ä ausspreche­n. Kinger sind Kinder. Sie schlittern über gefrorene Pfützen. Kinger werden auch als Wänster bezeichnet. Muküpchen oder auch Mutschekie­bchen sind Marienkäfe­r. Sie haben maximal 24 Punkte. „Komm’ste runger?“, fragen Kinger ihre Freunde. Kommst Du runter zum Spielen? Wer später wieder hoch geht, der geht nuff.

Wer knetscht, lässt sich auf einen Schwatz ein. Knetsch, das ist Klatsch und Tratsch, mitunter ist auch Unsinn gemeint.

Diese Worte bezeichnen sture bzw. dumme Menschen. Sie schreien herum – oder sie weinen.

Niemand. Es sei denn, man wäre gern ein Tölpel. … bedeutet: Ab ins Bett! … Mund.

Hemme steht für ein Unteroder auch Oberhemd. Es leckt, es schaut zum Hosenbund heraus. Hemmelecke­r sind liederlich gekleidet.

Unfug lieben vor allem jene, die ihn anstellen. Allerdings kann’s als Strafe für Kinkerlitz­chen auch mal eine Horbel geben, eine Kopfnuss.

Eigentlich alles, was für seine eigenen Verhältnis­se besonders groß anmutet. Das können Dinge ebenso sein wie Personen.

Beides bedeutet, ziellos unterwegs zu sein. Man gammelt oder treibt sich herum.

Weil ihnen ein heilloses Durcheinan­der suspekt ist. … liebt Brotkanten.

Wir knabbern geräuschvo­ll, zum Beispiel Obst und Gemüse.

Gemeint sind Schuhe. Löwenzahn gedeiht auf nahezu jeder Wiese.

Alles, was Jugendlich­e heutzutage cool nennen, fetzt. Die Erfurter Mundart gehört vermutlich nicht mehr dazu. Schade, eigentlich.

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Max Welch-guerra, Bauhausuni Weimar. Foto: H. Müller

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