Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
BMW baut sein Werk Eisenach aus
Münchener Autobauer investiert weitere 42 Millionen Euro in den Standort. Produktionsfläche wird verdoppelt
Eisenach.
Der Autobauer BMW bekennt sich zu seinen Wurzeln und investiert erneut kräftig in sein Werk in Eisenach.
Man schreibe die Erfolgsgeschichte fort, die mit dem Spatenstich im Jahr 1990 in der Wartburgstadt begonnen habe, sagte Werkleiter Michael Eckl. Etwa 42 Millionen Euro werde das Münchener Unternehmen in die Thüringer Fabrik investieren, kündigte Eckl an. „Bis zum Jahr 2022 verdoppeln wir die Produktionsfläche und bauen damit den Standort zum weltweit größten Werkzeugbauer in der Bmw–gruppe aus“, sagte Eckl.
Dabei profitiere der Thüringer Standort auch von der jüngsten Ankündigung des Werksausbaus in Leipzig. Wann immer an anderen Fertigungsstandorten Kapazitäten aufgestockt würden, wäre das gut für Eisenach, so der Werkschef. Durch die jetzt geplante Erweiterung erhöht sich nicht nur die Kapazität des Eisenacher Werkes um gut die Hälfte, es entstehen auch neue Arbeitsplätze.
Eingehen auf die Wünsche der Designer
Autos zu verkaufen gelinge heutzutage nur noch über das Design der Fahrzeuge, das die Kunden ansprechen müsse, zeigte sich der Manager überzeugt. Genau dies habe man dem Vorstand sowie den Kunden klargemacht. In Eisenach sei man zuständig für „die emotionale Außenhautumfänge der Fahrzeuge“, erklärte Eckl. Natürlich könne man nicht allen Wünschen der Designern entsprechen, weil die Physik dabei Grenzen setze, aber man versuche alles was möglich ist, auch umzusetzen.
„Hier in Eisenach hat es mit dem Autobau bei BMW begonnen“, erinnerte der Werkschef an die Anfänge. Heute sitze man mit dem Werk erneut in der Mitte und im Zentrum des Konzerns. Um den Thüringer Standort seien die Fertigungsstätten in den München, Europa, den USA und Asien entstanden.
Er sei sehr stolz darauf, dass die Eisenacher auch eine Art schnelle Eingreiftruppe für die Bmw-werke in Leipzig oder in Großbritannien darstellen. Dort helfe man bei auftretenden Problemen mit Werkzeugen. In den zurückliegenden Monaten hätten deshalb viele Beschäftigte permanente Schulungen der englischen Sprache in Anspruch genommen. „Heute lernen manche auch Spanisch, wegen der möglichen Anforderungen von BMW in Mexiko“, so Eckl.
„Bitte erwähnen Sie hier nicht Mexiko“, entgegnete darauf der Thüringer Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und erntete ein Schmunzeln der Zuhörer im Raum. „Das werden wir korrigieren“, zeigte sich Eckl zuversichtlich für den weiteren Verlauf der Fußball-weltmeisterschaft, auch nach der deutschen Niederlage gegen Mexiko.
Er freue sich, über die Entscheidung für den Standort Thüringen, sagte Tiefensee. Der Freistaat habe mit qualifizierten Arbeitskräften, zentraler Lage und guter Infrastruktur punkten können. Er sei sicher, dass es genügend Bewerber um diese Investition gegeben habe.
Durch den Ausbau erhöht sich die Beschäftigtenzahl am Standort von derzeit 260 auf mehr als 310 Mitarbeiter. „Und das sind beileibe keine einfachen Arbeitsplätze, die hier entstehen, sondern Jobs für hoch qualifizierte Spezialisten“, versicherte Tiefensee. Er sicherte dem Autobauer die Unterstützung des Landes zu, sollte man für weitere Ausbaustufen des Werkes zusätzliche Flächen benötigen. Damit reagierte der Minister auf die Ankündigung von Eckl, dass mit dem jetzigen Ausbau der Flächenvorrat am Standort aufgebraucht sei. „Daran werden zukünftige Erweiterungen gewiss nicht scheitern“, so Tiefensee. Er verwies auf die Großflächeninitiative der Landesentwicklungsgesellschaft.
BMW fertigt derzeit in Eisenach Werkzeuge für die Autowerke des Konzerns weltweit, aber auch Teile und Komponenten für die Motorräder der Marke und für Autos der Marke Rolls Royce. Die Fabrik hatte im Vorjahr auf der Wartburg das 25-jährige Bestehen gefeiert.
Für Eckl war es der letzte große Auftritt in Eisenach. Der Werkleiter wechselt nach Oxford in England und übernimmt dort die Verantwortung für den Bereich der „Lackierten Karosserie“. Sein Nachfolger war gestern bereits dabei: Alexander Eras (45). Er kam 1997 zur BMW Group und arbeitete an den Standorten Dingolfing, München sowie in England. In München leitet er aktuell noch die zentrale Funktion „Produktund Prozessplanung Karosseriestruktur Frühe Phase“.