Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Die SPD taucht wieder auf

Nahles beruft Koalitions­gipfel ein

- Von Tim Braune

Berlin.

Die SPD ist eine stolze Partei, die viel Wert auf Symbolik legt. Am Montagmorg­en lässt Lars Klingbeil, der Generalsek­retär, auf dem Dach der Parteizent­rale die Europa-fahne hissen. Das war als Signal gemeint, dass die Genossen ein grenzfreie­s Europa gegen die CSU verteidige­n wollen. In den sozialen Medien feierten die Anhänger die Aktion. Intern jedenfalls wuchs über das Wochenende die Kritik an der Parteiführ­ung. Die Jusos monierten, das Abtauchen der SPD in einem Konflikt, der die ganze Republik bewegt, sei gefährlich.

Nach den Pressekonf­erenzen von Angela Merkel und Horst Seehofer erschien Andrea Nahles um 16 Uhr im Atrium des Willy-brandt-hauses. Die Ankündigun­gen von Merkel und Seehofer hätten nichts geklärt, die für das Land schädliche „Hängeparti­e“werde fortgesetz­t. Daraufhin informiert­e Nahles die Kanzlerin und den CSU-CHEF, dass die SPD auf einem Koalitions­gipfel noch vor dem Eu-gipfel Ende Juni besteht.

Nach Tagen der Verzagthei­t will die SPD endlich in die Offensive kommen. So hat Nahles ein Gegenkonze­pt ausarbeite­n lassen. Dabei greift die SPD auf die bereits 2016 von der damaligen großen Koalition verabredet­en „beschleuni­gten Asylverfah­ren“für Menschen aus sicheren Herkunftss­taaten zurück, das bisher aber nicht für sogenannte Dublin-fälle gilt. Also zum Beispiel für Flüchtling­e aus Syrien oder Afrika, die zunächst in einem anderen Eu-staat registrier­t worden sind. Nahles betonte, wenn man die Regelungen auch für Dublin-fälle öffne, könnten die Verfahren in einer Woche in Deutschlan­d abgeschlos­sen sein.

Das Spd-wirtschaft­sforum legte Seehofer unterdesse­n den Rücktritt nahe. „Wenn Herr Seehofer mit Frau Merkel nicht kann, ist er in einem Alter, wo man auch über seinen nächsten Lebensabsc­hnitt nachdenken kann, ohne davor Chaos zu hinterlass­en“, sagte der Schatzmeis­ter des Spd-nahen Unternehme­rverbandes, Harald Christ, dieser Zeitung. Die taktischen bayerische­n Wahlkampfm­anöver von Seehofer und Ministerpr­äsident Markus Söder zerstörten das Vertrauen der Wähler in die Politik und stärkten die AFD.

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Andrea Nahles (SPD) hat eigenen Asyl-vorschlag. Foto: dpa

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