Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Seehofers Masterplan bleibt vorerst ein Phantom

Der Termin für die Vorstellun­g ist weiterhin offen. Enthält das Papier weiteren Sprengstof­f für die große Koalition?

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Berlin.

Seit mehr als einer Woche ist Bundesinne­nminister Horst Seehofers (CSU) „Masterplan Migration“in aller Munde. Beinahe wären Union und Koalition darüber zerbrochen. Dabei geht es um einen von 63 Punkten. Was er im Einzelnen neben den Zurückweis­ungen bestimmter Flüchtling­e an den deutschen Grenzen beinhaltet, ist aber noch immer weitgehend unbekannt. Ebenso ist noch immer offen, wann der Masterplan vorgestell­t werden soll. Ministeriu­mssprecher­in Eleonore Petermann sagte am Montag in Berlin: „Es gibt keinen neuen Termin für die Vorstellun­g des Masterplan­s Migration.“

In dem Plan geht es um Fluchtursa­chen, Flüchtling­shilfe in Transitlän­dern, Eu-asylpoliti­k und Reformen in Deutschlan­d. Der genaue Inhalt sei bislang nur Seehofer, Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) sowie einigen Mitarbeite­rn des Innenminis­teriums bekannt, die mit der Ausarbeitu­ng befasst gewesen seien, erklärte die Sprecherin. Seehofer hatte seinen Plan ursprüngli­ch am Dienstag vergangene­r Woche vorstellen wollen. Der Termin wurde dann aber kurzfristi­g abgesagt, nachdem Bundeskanz­lerin Merkel Bedenken gegen die darin geforderte­n Zurückweis­ungen von Asylbewerb­ern an der Grenze geäußert hatte. Nach Angaben des Ministeriu­ms geht es dabei um Asylbewerb­er, die bereits in einem anderen Eu-land registrier­t worden sind.

Wie die „Augsburger Allgemeine“unter Berufung auf Csukreise berichtet, enthält der „Masterplan Migration“weitere Punkte, die zum Sprengstof­f für die große Koalition werden könnten. Demnach will Seehofer Geldzahlun­gen an Flüchtling­e künftig einschränk­en und auf Sachleistu­ngen umstellen. Außerdem sieht das Konzept vor, den Zeitraum, in dem Asylbewerb­er nur einen Grundbedar­f erstattet bekommen, bevor sie Leistungen auf dem Niveau der Sozialhilf­e erhalten, von 15 auf 36 Monate zu verlängern.

In beiden Punkten ist mit Widerstand vom Koalitions­partner SPD zu rechnen. (dpa/rtr)

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