Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Widerliche Downloads
Eichsfelder besitzt fast 19 000 kinderpornografische Dateien. Bewährungs- und Geldstrafe verhängt
Heiligenstadt.
Es waren fast 19 000 kinderpornografische Dateien, die Polizeibeamten bei einer Hausdurchsuchung in einer Eichsfelder Stadt fanden. Auf diese riesige Menge an Fotos und Videos kinder- und jugendpornografischen Inhalts waren die Ermittler vor vier Jahren gestoßen. Auf einem Computer und einem Laptop waren diese abgespeichert gewesen. Ob sich der 39 Jahre alte Angeklagte die Dateien alle angeschaut hat, konnte er im Prozess vor dem Amtsgericht Heiligenstadt nicht sagen. Bereits im August 2013 hatte er sich zwei Videos aus einem Download-portal heruntergeladen und war dabei von Internetaktivisten aufgespürt worden, die in solchen Portalen unabhängig recherchieren. Die Ipadresse führte zur Mutter des späteren Angeklagten. Die Hausdurchsuchung war eine Folge dieser Anzeige.
Der bisher Unbescholtene erklärte vor Gericht, dass er auf diesem Portal auf eine Liste gestoßen sei. Dass der Besitz und die Verbreitung solcher widerlichen Inhalte strafbar sei, habe er nicht gewusst. Der Angeklagte gab an, seit zwei Jahren eine feste Beziehung mit einer Frau mit Kind zu haben. Mit derartigen Dateien habe er nichts mehr zu tun. Die Ermittler fanden mehr als 15 000 Fotos, die Kinder bei sexuellen Handlungen zeigten.
Weitere fast 3000 Bilder zeigten Jugendliche. Außerdem mussten 679 Videos ausgewertet werden. Das sei eine außergewöhnliche Menge, machte der Staatsanwalt in der Beweisaufnahme klar. Er glaube dem Angeklagten, dass er mittlerweile nichts mehr mit solchen Downloads zu tun habe, beantragte neun Monate Haft auf Bewährung. Dabei wurden das Geständnis und die bisherige Unbescholtenheit sowie der Zeitablauf von mehr als vier Jahren berücksichtigt.
Die Richterin folgte dem Antrag. Sie verurteilte den geständigen Mann wegen Besitzes und Verbreitung kinderpornografischer Schriften, wie es im Strafgesetz formuliert ist. Sie verzichtet auf eine Therapie oder einen Bewährungshelfer.
Die Auflage von 500 Euro geht an die „Villa Lampe“, die sich im Kinderschutz engagiert.
Erschreckendes Ergebnis einer Hausdurchsuchung
▶