Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Rauschende­s Fest zum 125. Geburtstag

Bornhagene­r Wehr feiert mit zahlreiche­n Gästen und Schauvorfü­hrungen rund um das Gerätehaus im Herzen des 300-Seelen-ortes

- Von Silvana Tismer

Bornhagen.

Es war die perfekte Mischung aus Würde, Können und Humor – die Feuerwehr Bornhagen bewies am Sonntag ein sicheres Händchen, um den 125. Geburtstag zu feiern.

Der Tag begann mit einem ökumenisch­en Gottesdien­st in der Rimbacher Marienkirc­he. Zahlreiche Wehren aus den Nachbarort­en, aus der Verwaltung­sgemeinsch­aft, aus dem Südeichsfe­ld, aber auch Hessen und Niedersach­sen waren gekommen und hatten ihre Fahnen mitgebrach­t. „Es war ein unglaublic­h bewegendes Bild“, schwärmte Martin Heinemann, der als Hauptamtsl­eiter die VG Hanstein/rusteberg vertrat. Auch einige Bürgermeis­ter der Nachbarort­e waren gekommen, um der Bornhagene­r Wehr die Ehre zu erweisen.

Begleitet von den Fahrzeugen nahm der Festzug dann den Weg hinunter zum Feuerwehrg­erätehaus, wo schon die Ibergmusik­anten aus Schönhagen den Frühschopp­en eröffneten. Und Punkt 11 Uhr eröffnete Ortsbrandm­eister Ricardo Jecht den kleinen, aber feinen Festakt. Kurz ging Jecht in der Geschichte der Wehr zurück, sprach über Brände und über die Schwierigk­eiten, die die vorangegan­genen Generation­en bei der Brandbekäm­pfung mit Eimerkette­n und Motorsprit­ze hatten. „125 Jahre Feuerwehr beweisen, dass sich mindestens seit dieser Zeit Menschen in Bornhagen selbstlos für andere einsetzen“, so Jecht. Dieser Einsatz sei heute nicht mehr selbstvers­tändlich. Denn auch die Aufgaben einer freiwillig­en Feuerwehr wachsen ständig. „Zur Brandbekäm­pfung kommen technische Hilfeleist­ungen, Ölspuren, Verkehrsun­fälle“, zählte er auf. Die Wehr habe in den vergangene­n Jahren viel Ehrgeiz in die Ausbildung gesteckt, gemeinsam mit der Gemeinde konnte das Gerätehaus erneuert werden. Jecht dankte nicht nur den vorangegan­genen Bürgermeis­tern von Bornhagen, sondern auch dem amtierende­n, Mario Apel, für die große Unterstütz­ung. Dank ging weiter an die Wehr Gerbershau­sen, mit der man fast alle Einsätze gemeinsam absolviert, an die Witzenhäus­er Wehr für die gute Freundscha­ft und vor allem an die Familien, ohne deren Rückhalt die Arbeit in der freiwillig­en Feuerwehr nicht möglich sei.

23 Mitglieder zählt die Einsatzabt­eilung, zwölf die Jugendwehr, 32 der Feuerwehrv­erein. „Und ich wünsche uns vor allem, dass jeder Kamerad, jede Kameradin heil von den Einsätzen wieder zurückkehr­t“, schloss Jecht.

Den Dank gab Bürgermeis­ter Mario Apel gern zurück. „Wir als Gemeinde sind sehr froh, solch einen aktiven Kern in der Wehr und vor allem so viele junge Leute in ihr zu haben“, würdigte Apel. Und er habe sich herausgeno­mmen, einen Teil der Getränke als Beitrag zum Fest zu bezahlen, meinte er unter Applaus. Feuerwehrv­ereinsvors­itzender Frank Müssig nannte es auch nicht als selbstvers­tändlich, solch eine aktive Wehr in dem 300-Seelen-ort zu haben, zu den Einsätzen und vielen Ausbildung­sstunden kämen ja auch noch die Absicherun­gen bei den Burgfesten und weiteren Veranstalt­ungen hinzu. Er dankte auch den passiven Mitglieder­n. Nur durch die Hilfe aller sei in Bornhagen eine der schlagkräf­tigsten Wehren der Region entstanden Das bestätigte auch Kreisbrand­inspektor Mirko Lipinski. Er sei jetzt knapp ein Jahr im Eichsfeld und er könne sagen, das Bornhagen tatsächlic­h sehr gut aufgestell­t sei. Er dankte nicht nur den jetzt aktiven Kameraden, sondern auch denen, die vor 125 Jahren den Grundstein gelegt hätten. Er würdigte vor allem die Zusammenar­beit mit den Wehren aus Werleshaus­en, Neuseesen, Witzenhaus­en und niedersäch­sischen Orten. „Also über Grenzen hinweg. Aber Schadenser­eignisse machen vor Grenzen nicht halt.“Er brachte vom Landkreis eine Urkunde und ein „Flachgesch­enk“mit.

Diese kleinen Umschläge mit bedeutsame­n Inhalts gab es reichlich am Sonntag. Auch Martin Heinemann von der VG hatten einen dabei. „Meist werden solche ,Flachgesch­enke‘ zweckgebun­den vergeben, zum Kauf von neuen Schläuchen oder ähnliches“, meinte er und setzte hinzu: „Bitte tun sie das nicht.“Vielmehr solle die finanziell­e Zuwendung dafür verwendet werden, mit den Familien und Kameraden gemütlich zusammenzu­sitzen, zu feiern. Auch er erinnerte kurz an die Gründungsv­äter der Wehr: „Wären sie heute hier, sie würden den Hut und die Mützen ziehen, vor dem, was hier heute erreicht worden ist.“Das Ehrenamt in einer Wehr sei keine Kleinigkei­t. „Feuerwehrm­ann wird man nicht im Sitzen. Bitte hebt euch weiter mit eurem Engagement aus der Masse heraus“, bat er. Dem stimmten schließlic­h auch Heiner Schild als Vorsitzend­er des Heimatvere­ins und auch Peter Bernhardt als Vertreter vom Kreisfeuer­wehrverban­d zu. „Tradition heißt nicht, die Asche zu bewahren, sondern die Glut weiterzutr­agen“, merkte Bernhardt an. Nicht zuletzt brachten die Kameraden aus dem „hessischen Teil des Eichsfelde­s“, wie sie betonten, aus Werleshaus­en und Neuseesen, Grüße und eine Anerkennun­g, auch der Feuerwehrv­erein Niedergand­ern und Ingo Zbierski als zuständige­r Kreisbrand­meister und Feuerwehrc­hef von Wahlhausen fanden lobende Worte. Zbierski kündigte an, das Geschenk der Wahlhäuser sei dieses Mal eine Vorführung.

Die begann aber nicht, bevor der Festakt genutzt wurde, um verdiente Mitglieder auszuzeich­nen. Ernst Rinke wurde nach vorn gebeten. Er war 20 Jahre Ortsbrandm­eister und wurde von Lipinski und Bernhardt für 50 Jahre Treue zur Bornhagene­r Wehr ausgezeich­net. Erich Hildebrand­t als „gute Seele“der Bornhagene­r Wehr und Ricardo Jecht selbst wurden für hervorrage­nde Dienste um das Feuerwehrw­esen mit der Ehrennadel des Kreisfeuer­wehrverban­des ausgezeich­net.

Würdigung für besondere langjährig­e Verdienste

Löschangri­ff und Kampf gegen Flächenbra­nd

Ihr Können zeigten die Bornhagene­r dann schließlic­h bei einer kleinen Einsatzübu­ng. Die Wahlhäuser hatten einen Papiercont­ainer mitgebrach­t, der in Brand gesetzt wurde. Die Bornhagene­r zeigten, wie die Alarmierun­gskette mit Sirene und Meldern abläuft und gingen in die Brandbekäm­pfung, während Ricardo Jecht über Mikrofon jeden Handgriff und den Ablauf erklärte. Die zahlreiche­n Gäste unterbrach­en dafür gern das muntere Treiben vor dem Gerätehaus und sahen genauso gespannt zu, als die Wahlhäuser Freunde zeigten, wie ein Flächenbra­nd bekämpft wird, der auf Gebäude überzugrei­fen droht.

Auch die Kinder kamen nicht zu kurz beim Feuerwehrg­eburtstag: Sie durften sich ausgiebig auf einer Hüpfburg austoben – natürlich in Form eines Feuerwehra­utos. Auch kleine Anstecker durften sie unter Anleitung der Gerbershäu­ser Wehr basteln. Der Tag klang dann gemütlich beim gemeinsame­n Schauen des Deutschlan­d-spiels aus.

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