Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Tanz, Gespräche und Süßes zum Zuckerfest

Syrische Familien aus Heiligenst­adt und Worbis luden zu ihrem größten Ereignis des Jahres ein

- Von Christine Bose

Heiligenst­adt.

Große Aufregung bei kleinen Mädchen – dann die letzte Probe. Schließlic­h sollte bei ihrem Tanz zur Eröffnung des Zuckerfest­es am Sonntag alles klappen. Dass sich ihre Anstrengun­gen gelohnt hatten, bewies kurze Zeit darauf der für sie bestimmte Beifall. Im „Café Vielfalt“der Caritas in der Schlachtho­fstraße feierten syrische Familien mit ihren deutschen Gästen das Ende des Fastenmona­ts Ramadan. Begrüßt wurden sie von Dania Alassad aus Worbis: „Herzlich willkommen. Danke, dass Sie gekommen sind. Es ist sehr wichtig für uns, dass sie mit uns feiern.“Während der Vorbereitu­ng hatten die syrischen Frauen Cornelia Prockl von der Koordinati­onsstelle Flüchtling­shilfe der Caritas und ihrem deutschen Helferkrei­s gesagt, sie fühlen sich selbst für die Vorbereitu­ngen verantwort­lich.

Jeder Gast wurde mit süßem Gebäck beschenkt. Mohammed Malaz Alasad erklärte die Bedeutung des für Muslime größten Festes. Der Student aus Göttingen hat seine Familie in Worbis. Obwohl der Name Zuckerfest in der Umgangsspr­ache gebraucht wird, sprechen seine syrischen Landsleute vom Fest des Fastenbrec­hens nach dem Monat Ramadan. Fasten heißt hier, tagsüber auf das Essen zu verzichten. Aber auch, aus der alltäglich­en Routine zu kommen, über seelische und moralische Veränderun­gen im Leben nachzudenk­en, schlechte Gewohnheit­en abzulegen, kritisch und individuel­l zu überprüfen, was zu tun sei, um ein besserer Mensch zu werden. Es gehört zu den angestrebt­en Zielen, anderen Menschen keinen Schaden zuzufügen, ihnen Hilfe zuteil werden zu lassen.

Das Fest des Fastenbrec­hens wird stets mit Verwandten, Freunden, Bekannten gefeiert. „Miteinande­r die Freude teilen“, das gelte, so Alasad, für alle Generation­en. Kinder bekommen von ihren Eltern Süßigkeite­n, Geschenke und neue Kleidung. Von dem Geld, das sie erhalten, dürfen sie sich etwas kaufen. Mit deutschen Advents- oder Weihnachts­märkten vergleichb­ar, werden in Syrien mobile Spielplätz­e aufgebaut.

Auch in Heiligenst­adt erhielten am Sonntag die Kinder Spielzeug und Bilderbüch­er. Luftballon­s schwebten zur Decke, Musik erklang, bevor im „Café Vielfalt“und an den Tischen im Freien zur Kaffeetafe­l eingeladen wurde.

Manar Jadini, der mit seiner Familie in Heiligenst­adt lebt, betonte, wie wichtig für ihn Gespräche und Begegnunge­n von Angehörige­n unterschie­dlicher Kulturen sind. Helfen doch solche Kontakte, mehr voneinande­r zu erfahren und Verständni­s für das Leben der Menschen aus einem jeweils anderen Kulturkrei­s zu fördern.

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