Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Kluger Ausgleich

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über die kleine Reform des Finanzausg­leichs zwischen Land und Kommunen

Es gibt, gerade in diesen nervösen Zeiten, nur noch wenige Konstanten. Doch auf die Bürgermeis­ter und Landräte bleibt Verlass: Immer und ewig klagen sie darüber, das es ihnen an Geld mangelt.

Der leidige Streit um den Kommunalen Finanzausg­leich wurde mit jedem neuen Landeshaus­halt neu geführt. In diesem Zwei-milliarden-programm stecken die zentralen Zuweisunge­n des Landes an die Städte, Gemeinden und die Landkreise – vor allem jene, über die sie selbst entscheide­n können.

Die Kommunen riefen jedes Mal, dass darin 200 Millionen fehlten, mindestens. Die Regierung antwortete, dass dies nicht stimme – nur um dann rechtzeiti­g vor Kommunal- oder Landtagswa­hlen irgendwelc­he Finanzpake­te aufzulegen, für die man sich dann feierte.

Das Problem für die Kommunen: Die Geschenkpa­kete waren schwer zu öffnen. Zumeist durfte das Geld ja nur für Investitio­nen ausgegeben werden – und nicht für die eigene Verwaltung. Und oft genug schrieb das Land auch vor, in was zu investiere­n sei: Umweltschu­tz, Breitband, Schulen . . . Je nachdem, was in Erfurt gerade politisch opportun erschien. Am Ende kamen noch die nötigen Verwaltung­svorschrif­ten zu spät.

Mit diesem Spiel will jetzt der Innenminis­ter Schluss machen, und die Koalition folgt ihm offenkundi­g.die Kommunen bekommen zwar so nur die Hälfte dessen, was sie verlangen – aber sie bekommen es mit höherer Verbindlic­hkeit und können es flexibler nach eigenem Ermessen ausgeben.

So funktionie­rt kluger politische­r Interessen­ausgleich. Und so funktionie­rt kommunale Selbstverw­altung.

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Martin Debes

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