Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Land will Zuschüsse an Kommunen um 100 Millionen Euro erhöhen

Finanzausg­leich soll dauerhaft aufgestock­t werden. Einigung in rot-rot-grüner Koalition. Haushalt 2020 wird wachsen

- Von Martin Debes

Die Thüringer Städte, Gemeinden und Kreise können ab 2020 dauerhaft mit mehr Geld in ihren Haushalten rechnen. So soll der Kommunale Finanzausg­leich (KFA) um 100 Millionen Euro aufgestock­t werden. Darauf haben sich nach Informatio­nen der Thüringer Allgemeine­n die Spitzen von Regierung und Koalitions­fraktionen verständig­t.

Der für den KFA zuständige Innenminis­ter Georg Maier (SPD) bestätigte die Einigung. Wichtig für ihn sei: Das Geld wird in die sogenannte­n Schlüsselz­uweisungen fließen. Über sie können die Kommunen – im Unterschie­d zu den bisherigen jährlichen Investitio­nspaketen in gleicher Höhe – frei verfügen.

„Wir als Land wollen nicht mehr Finanzpake­te wie eine milde Gabe überreiche­n“, sagte Maier der TA. Es gehe darum, den Kommunen „auf Augenhöhe“zu begegnen und sie am Plus des Landes angemessen zu beteiligen.

Erfurt.

Der sogenannte Partnersch­aftsgrunds­atz, der bereits den KFA an die Einnahmen koppelt, reiche nicht aus.

Mit diesem Schritt erfüllt die rot-rot-grüne Koalition eine zentrale Forderung von Gemeindeun­d Städtebund sowie Landkreist­ag. Spätestens seit der Reform des KFA in der vergangene­n Wahlperiod­e hatten die Spitzenver­bände über eine Finanzieru­ngslücke geklagt, die sie auf bis zu 200 Millionen Euro bezifferte­n.

Die Cdu-spd-regierung hatte bis 2014 versucht, das Defizit in Abhängigke­it von der eigenen Haushaltsl­age und politische Situation mit Investitio­nspaketen zumindest teilweise auszugleic­hen. Diese Praxis wurde auch von Rot-rot-grün fortgesetz­t.

Auch aktuell werden pro Jahr 100 Millionen Euro zusätzlich gezahlt, allerdings ist dies keine dauerhafte Lösung. Außerdem ist das Geld vor allem an Investitio­nen gebunden, deren Zweck teilweise vorgegeben ist. So muss zum Beispiel jede vierte Euro in Schulen oder Turnhallen fließen.

Die Schlüsselz­uweisungen, die jetzt erhöht werden sollen, werden pro Einwohner gezahlt. Sie können von den Kommunen ohne Einschränk­ungen frei verwendet werden.

Mit dieser Maßnahme würde der Finanzausg­leich auf deutlich über zwei Milliarden Euro anwachsen. Auch das Volumen des Landesetat für das Jahr 2020 insgesamt wird erneut größer und sich der 11-Milliarden-marke nähern. Das räumte Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) im Gespräch mit der Thüringer Allgemeine­n ein. Sie begründete dies unter anderem mit den Tarifsteig­erungen für die rund 50 000 Landesbedi­ensteten.

Zudem plant die Landesregi­erung, im Jahr 2020 wieder 400 Millionen Euro aus Rücklagen zu entnehmen, um die steigenden Ausgaben zu finanziere­n. Gleichzeit­ig sollen aber wie in den Jahren zuvor Schulden abgebaut werden.

„Wenn diese Wahlperiod­e vorbei ist, wird diese Koalition eine Milliarde Euro an Altschulde­n von Cdu-regierunge­n getilgt haben“, sagte Taubert.

Forderung der Gemeinden erfüllt

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