Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Bereits 14 Tele-schwestern unterwegs
Weitere Anmeldungen zum Projekt Telearzt. Thüringer Mediziner machen die meisten Hausbesuche
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Weimar.
Das im April gestartete Projekt Telearzt stößt bei den ambulant tätigen Ärzten in Thüringen auf unerwartet großes Interesse, „Bisher übernahmen 14 Praxen den Rucksack mit der Telearzt-ausrüstung und ließen ihre nichtärztlichen Praxisassistentinnen (Verah) die Onlineschulung absolvieren“, sagt Veit Malolepsy, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung. In 20 Praxen stehe die Nutzung bevor, rund 50 seien interessiert.
Die Tele-schwestern (Televerah) gehören zu mehreren telemedizinischen Pilotprojekten in Thüringen. Getestet wird, wie moderne Kommunikationsmittel Ärzte unterstützen oder entlasten können. Bisher beteiligt sich nur die Krankenkasse AOK Plus am Telearzt-projekt.
Der Tele-rucksack enthält Messgeräte, mit denen die Schwester Puls, Blutzucker, Gewicht, Blutdruck, Lungenvolumen und Herzfunktion erfassen und über eine sichere Datenverbindung direkt an die Praxis übermitteln kann. Gegebenenfalls kann der Arzt über ein sichere Video- oder Audioverbindung zugeschaltet werden.
Mit 754 Hausbesuchen pro Arzt sind Thüringer Mediziner zusammen mit ihren saarländischen Kollegen die Fleißigsten in ganz Deutschland. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken hervor. Insgesamt rückten Ärzte und Schwestern 2017 zu 1,1 Millionen Vor-ortbehandlungen aus. Die Nutzung der Telemedizin spare zusätzlich Zeit beim Patienten und in der Praxis, sagte schon im April die Kv-chefin Annette Rommel, in deren Mechterstädter Hausarzt-praxis das Telearztprojekt seinerzeit gestartet war.