Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Dance-hit aus dem virtuellen Studio

Countrysän­gerin Shannon Labrie aus Nashville hat sich auf der neuen Single der „Boogie Pimps“aus Erfurt verewigt

- Von Peter Rathay

Erfurt.

Jeder Sommer braucht auch einen richtigen Sommerhit. Etwas fürs Herz. Das dachte sich wohl auch der Erfurter DJ und Musiker Marcus Rudloff – und bastelte in seinem kleinen Studio die brandheiße Single „Headdown“. Unterstütz­ung erhielt der „Boogie Pimps“-mann dabei von einer stimmgewal­tigen Frau aus dem fernen Nashville in den USA: Shannon Labrie, einer angesagten Countryund Folksänger­in.

Eine wahrlich ungewöhnli­che Symbiose: „Die Anregung für die Zusammenar­beit ging vom Münchner Musikverla­g Bailer Music aus“, erzählt Rudloff. Doch schon ein paar Videokonfe­renzen später waren alle Seiten von dem musikalisc­hen Vorhaben begeistert. „Mir fiel sofort ihre außergewöh­nliche Stimme auf – ein enormer Wiedererke­nnungswert“, schwärmt der Thüringer weiter.

Der Atlantik, 7000 Kilometer Entfernung, sieben Stunden Zeitversch­iebung – alles kein Problem mit der heutigen Technik. Über die Recordings­oftware Nuendo trafen sich die beiden Musiker in einem virtuellen Studio – und kreierten gemeinsam die neue Nummer. Während Shannon Labrie in Nashville ihren Part in aller Seelenruhe einsang, saß DJ Marcus Rudloff in seinem kleinem Hochheimer Musikstudi­o hinter den Reglern. „Ich hatte ziemlich schnell die Melodie, die Harmonien im Kopf und Shannon schrieb den passenden Text dazu“, verrät der 43-Jährige.

Der nun veröffentl­ichte Song „Headdown“ist typisch „Boogie Pimps“. Dichtes Klangwerk, trockene Beats, nur wenig Schnicksch­nack. Der Bass pumpt, im Hintergrun­d sind regelmäßig die sogenannte­n Claps zu hören, die Handklatsc­her. Üblich bei Dancemusik: Four-to-the-floor, ein Viervierte­ltakt, perfekt für alle Tanzfläche­n dieser Welt.

„Heutzutage ist mit Technik vieles möglich“, erklärt der DJ. Beispielsw­eise wurde Shannons Stimme gedoppelt und kompremier­t, ein feiner Chorus-effekt verpasst dem trocken-knackigen Sound eine liebliche Weite. „Wir haben so lange getüftelt, bis es unserer Meinung nach perfekt war – eine wirklich tolle und profession­elle Zusammenar­beit“, sagt Rudloff. Der Refrain des Songs ist melodisch und einprägsam.

Jetzt hoffen die beiden, dass der Song auch den Nerv der Szene trifft. Im Internet steht „Headdown“zum Streamen bereit, neben einer Radio-version gibt es einen Mix für profession­elle DJS. Die Musikkolle­gen entscheide­n maßgeblich, wie rasch sich die Single verbreiten wird. „Das ist so, als würde man seine Visitenkar­te an ein virtuelles schwarzes Brett hängen – und andere müssen sich entscheide­n zuzugreife­n.“Aber vielleicht tanzen ja bald Technojüng­er weltweit nach den gemixten Klängen aus Erfurt-hochheim.

So wie damals bei „Somebody to love“. Die „Boogie Pimps“hatten vor einigen Jahren den angestaubt­en Song von Jefferson Airplane im Studio neu abgemixt – und damit überrasche­nd einen Welthit gelandet. Mehr als zwölf Wochen plazierte sich dieser in den britischen Charts, die Single erreichte Gold in Großbritan­nien, Südafrika und Australien.

Vielleicht stimmen ja auch diesmal die Zutaten – und aus dem kleinen Thüringen kommt mal wieder ein bisschen elektronis­che Magie.

Ein Viervierte­ltakt auf der Tanzfläche

 ??  ?? Shannon Labrie aus Nashville überzeugt beim Song „Headdown“mit ihrer unverwechs­elbaren Stimme. Fotos: Rae Marshall/bailer Music, Boogie Pimps
Shannon Labrie aus Nashville überzeugt beim Song „Headdown“mit ihrer unverwechs­elbaren Stimme. Fotos: Rae Marshall/bailer Music, Boogie Pimps
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Marcus Rudloff ist der Mann hinter „Boogie Pimps“.

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