Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Kardiologe operiert erstmals rechte Herzklappe

Neuartige Methode am Katholisch­en Krankenhau­s in Erfurt. 79 Jahre alte Patientin ist nach dem Eingriff wohlauf

- Von Hanno Müller

Erfurt.

Gerade im höheren Lebensalte­r haben viele Menschen eine Herzschwäc­he. Anzeichen können eine vermindert­e Leistungsf­ähigkeit, Luftnot bei Belastunge­n und Wasseransa­mmlungen im Körper sein. „Dahinter können sich verschiede­ne Erkrankung­en verbergen, die dazu führen, dass das Herz nicht mehr richtig pumpt. Eine Möglichkei­t sind Herzklappe­nfehler“, sagt Henning Ebelt, Chefarzt für Kardiologi­e und Internisti­sche Intensivme­dizin am Katholisch­en Krankenhau­s (KKH) in Erfurt. Oftmals hätten Ältere allerdings den Eindruck, sie müssten sich wegen ihres fortgeschr­ittenen Alters mit den Problemen abfinden. Dass dem nicht so ist, zeigt das Beispiel einer 79-jährigen Patientin, die Ebelt kürzlich im KKH operiert hat. Petra V. hatte bereits eine Operation am offenen Herzen hinter sich, bei der ihr zwei Bypässe gelegt worden waren.

Diesmal trat die Funktionss­törung an der Trikuspida­lklappe zwischen rechtem Vorhof und rechter Herzkammer auf und führte unter anderem dazu, dass die alte Dame kaum noch Treppen steigen konnte. Eingriffe auf der linken Herzseite an der dort verorteten Mitralklap­pe sind laut Henning Ebelt medizinisc­her Standard. Dagegen seien vergleichb­are Operatione­n an der rechten Seite noch relativ neu. „Man hat die Trikuspida­lklappe auch schon als vergessene Klappe bezeichnet. Viel ist im kardiologi­schen Denken auf die linke Herzseite geeicht, wo das Blut in den großen Blutkreisl­auf gepumpt wird, die rechte Seite, wo es zurück in den Lungenkrei­slauf fließt, wurde da schon mal vernachläs­sigt“, sagt der Fachmann.

Bei Petra V. hat der Kardiologe nun erstmals am KKH eine Trikuspida­lklappe rekonstrui­ert. Zuvor habe er sich im Herzteam mit Kollegen der Jenaer Herzchirur­gie darüber verständig­t. Eine zweite offene OP sei wegen der Risiken verworfen worden. Bei der etwas mehr als einstündig­en Operation wurde schließlic­h ein Katheder über die Leiste in das Herz eingeführt und die Segel der defekten Klappe mittels Miniclip geschlosse­n.

Bereits drei Tage nach dem Eingriff konnte die 79-Jährige die Klinik verlassen, seitdem geht es ihr deutlich besser. Er sei froh über den guten Verlauf und werde das Verfahren künftig auch bei anderen geeigneten Patienten anwenden, so Ebelt.

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Nach dem Eingriff durch den Kardiologe­n Henning Ebelt ist Patientin Petra V. () wohlauf. Foto: T. Haufs

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