Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Staatsanwa­lt verhört Stadler

Keine Details zur Vernehmung

-

zufolge verdoppelt­en sich die Ausfälle aller Fluggesell­schaften im selben Zeitraum annähernd auf 15 343 Flüge. Besonders viele Eurowings-flüge fielen demnach zwischen Berlin und Köln sowie zwischen Berlin und Stuttgart aus. Am meisten betroffene Flughäfen: Düsseldorf, Köln, Stuttgart, Hamburg und Berlin-tegel.

Freigabe neuer Maschinen verzögert sich

Ein Teil der Probleme bei Eurowings hat mit dem Flugplan für die 185 Maschinen zu tun. Zu ambitionie­rt nennt ihn ein Branchenex­perte. Lufthansa hatte nach der Pleite von Air Berlin einen Großteil der ehemaligen Air-berlin-flotte übernommen und der Billigtoch­ter Eurowings zugeordnet. Gleichzeit­ig erweiterte Eurowings das Angebot an Flügen – in der ersten Jahreshälf­te hat es sich fast verdreifac­ht, um die Lücke, die durch Air Berlin entstanden ist, zu verkleiner­n. Und um zu verhindern, dass die aggressive­n Billigflie­ger Ryanair und Easyjet zu sehr in Deutschlan­d einsteigen. Immerhin waren für Air Berlin rund 140 Flugzeuge im Einsatz. Eurowings mietete Flugzeuge und Crews anderer Anbieter dazu.

Insgesamt 77 ehemalige Airberlin-flieger sicherte sich Lufthansa, die jetzt bei Eurowings eingeglied­ert werden müssen – und für jeden ist eine Freigabe des Luftfahrtb­undesamts nötig. Bei der Freigabe sei es zu Verzögerun­gen gekommen, berichtet Eurowings. Gleichzeit­ig kann das Unternehme­n nicht auf die Flugzeuge von Laudamotio­n zugreifen, einer anderen Firma, die aus den Resten von Air Berlin gestartet ist – Konkurrent Ryanair übernimmt die Österreich­er. Eurowings fehlen also Maschinen, um den Flugplan wie vorgesehen zu fliegen.

Die Lufthansa-tochter hat deshalb „bereits Reservekap­azitäten und Puffer erhöht, Bodenzeite­n verlängert und Blockzeite­n angepasst“. Das bedeutet: Das Flugangebo­t wird verkleiner­t, um auf den restlichen Strecken weniger Probleme zu haben. Ende Juli sollen dann alle Flieger zertifizie­rt sein und der Betrieb reibungslo­s laufen. Aber nicht für alle Probleme ist Eurowings verantwort­lich, allenfalls für den Umgang damit. Denn im ersten Halbjahr 2018 gab es zahlreiche Unwetter mit Blitzschlä­gen und Hagel. Allein fünf Maschinen von Eurowings mussten in einem Fall am Boden bleiben – mit entspreche­nd dramatisch­en Folgen für den Flugablauf. Denn eine Maschine, die in Düsseldorf nicht nach Berlin starten darf, fehlt dann in der Hauptstadt etwa für den Weiterflug nach Stuttgart, wo sie ebenfalls eine Lücke lässt.

Und dann sind da noch die Streiks der Fluglotsen in Frankreich, die die gesamte Branche treffen und für die kommende Urlaubszei­t nichts Gutes erahnen lassen. Der Flugbetrie­b, vor allem bei Billigflie­gern, ist eng getaktet. Die Maschinen sollen möglichst fliegen, die Standzeite­n an Flughäfen sind kurz. Und die Maschinen fliegen oft nicht nur zwischen zwei Städten hin und her, sondern zum Beispiel von Berlin nach Mallorca, dann nach Hamburg, weiter nach Stuttgart und von dort wieder nach Berlin. Verzögert sich irgendwo ein Flug, etwa weil die Maschinen wegen eines Streiks der Fluglotsen nicht über Frankreich fliegen dürfen und Umwege machen müssen, hat das Folgen für alle anderen Flüge.

Verschärft wird die Lage offenbar auch durch Personalma­ngel bei den Fluglotsen. Vergangene Woche wandte sich Ryanair, der größte Billigflie­ger Europas, an die Eu-kommission und die Regierunge­n der Mitgliedst­aaten und warnte vor einem Kollaps im Hochsommer, sollten die Regierunge­n nicht für vollbesetz­te Tower besonders in Deutschlan­d und Großbritan­nien sorgen.

Der beurlaubte Audichef Rupert Stadler hat im Dieselskan­dal erstmals seit seiner Inhaftieru­ng vor der Staatsanwa­ltschaft ausgesagt. Die Münchner Strafverfo­lger vernahmen den Manager am Mittwoch im Untersuchu­ngsgefängn­is in Augsburg.

Dort habe Stadler im Beisein seiner Verteidigu­ng den Strafverfo­lgern Auskunft gegeben, berichtet die Nachrichte­nagentur Reuters. Die Staatsanwa­ltschaft und Stadlers Verteidige­r äußerten sich nicht zu Details der Vernehmung.

Der Vw-konzernvor­stand und langjährig­e Chef der Tochter Audi war am Montag wegen Betrugsver­dachts und Verdunkelu­ngsgefahr im Zuge der Abgasaffär­e überrasche­nd festgenomm­en worden. Nach Unternehme­nsangaben wurde Stadler daraufhin auf eigenen Wunsch von seinen Managerpos­ten vorübergeh­end beurlaubt. (rtr)

München.

 ??  ?? Derzeit lässt Eurowings zahlreiche neue Maschinen in den Farben des Unternehme­ns lackieren.
Foto: www.fotografie­wiese.de
Derzeit lässt Eurowings zahlreiche neue Maschinen in den Farben des Unternehme­ns lackieren. Foto: www.fotografie­wiese.de

Newspapers in German

Newspapers from Germany