Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Über Bilder, Bücher, Restaurati­onen und das Leben

Wahl-dingestädt­erin Anneliese Blacha berichtet von ihrem Leben als Künstlerin und dem Guten, das zwischen allem Bösen ist

- Von Heidi Zengerling

Dingelstäd­t.

„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen“, sagt ein altes Sprichwort. Bibliothek­arin Jutta Drechsel, die gemeinsam mit der Urania und Karl-josef Löffelholz die Veranstalt­ung mit Anneliese Blacha organisier­t hatte, wählte in ihren einführend­en Worten dieses Zitat und zeigte sich erfreut, dass die ehemalige Restaurato­rin, Malerin und Autorin die Interessie­rten auf ihre Lebensreis­e mitnahm.

Die ersten 26 Jahre ihres Lebens verbrachte Anneliese Blacha in Lengenfeld/stein, wo sie im väterliche­n Betrieb beschäftig­t war. Mit ihrer Selbststän­digkeit ab 1975 kam mehr Verantwort­ung auf sie zu. Als besondere Herausford­erung betrachtet Blacha die Restaurier­ung des legendären Goldenen Sarges in Wülfingero­de (1977), in welchem die sterbliche­n Überreste des Hans von Bodenhause­n, eines Obristen des Dreißigjäh­rigen Krieges, gebettet waren.

Auch berichtete die Künstlerin vom Tv-dreh „Zuhause und auf der Burg Bodenstein“und ging über zum Rentnerdas­ein, dem dritten Abschnitt ihres Lebens. In welchem sie das tut, was ihr Freude bereitet, was sie schon während des Holzstapel­ns im Alter von sieben Jahren und in der Schule als Dreizehnjä­hrige begonnen hatte, allerdings wegen zahlreiche­r Verpflicht­ungen im Berufs- und Familienle­ben erst einmal nicht ausleben konnte – dem Malen und Schreiben. Mit zahlreiche­n Anekdoten versah sie ihre Erklärunge­n und berichtete kurzweilig von ihrem abwechslun­gsreich künstleris­chen Dasein. Auf die Frage, ob sie eine malende Schriftste­llerin oder eine schreibend­e Malerin sei, musste Anneliese Blacha erst einmal nachdenken und entschied sich dann für Letzteres.

In der Trauer um den Verlust zweier nahestehen­der Menschen begann die Wahl-dingelstäd­terin, auf Holzplatte­n Bilder vom Tod und Sterben zu malen. Anfangs überwiegen­d in schwarz, später entstand – in etwas mehr Farbe getaucht – das Bildchen: „Kummer, Sorge, Herzeleid“. Auch das mysteriöse Geisterbil­d erregte viel Aufmerksam­keit. Während des Malens hatte sich zwischen die zwiegesich­tige Geisterwel­t unbewusst ein Mut machendes lichtes Wesen geschliche­n. Anneliese Blacha sieht diese Kuriosität an, wie das Leben ist. „Es gibt angstmache­nde Elemente, Falschheit und Neid. Zwischen all dem steht das Gute, das hilft, Mut zu fassen in schwierige­n Zeiten“, erklärte sie ihrem Publikum.

Als Überraschu­ng des Abends trug Enkel Fabio die Geschichte mit dem Schaukelpf­erd aus dem Buch „Weihnachts­geschichte­n eines Jahrhunder­ts“vor. Abschließe­nd bedankte sich Anneliese Blacha bei ihren Gästen, darunter auch Freunde aus Ferna, für ihr Kommen und vor allem bei Familie und Freunden, die sie stets unterstütz­en.

Eine telefonisc­he Terminvere­inbarung unter Tel. ()    ist erforderli­ch.

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Anneliese Blacha hat den Goldenen Sarg in Wülfingero­de restaurier­t. Foto: Heidi Zengerling

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