Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

„Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust“

Gerald Grusser, Hauptgesch­äftsführer der IHK Erfurt über Spiele gegen Schweden und Hoffnungen der Wirtschaft

- Von Bernd Jentsch

Erfurt.

Lassen Sie uns über Fußball reden! In diesen Tagen wird das sogar unter erklärten Nichtfans vorkommen. Die WM prägt viele Gespräche, unter Freunden, mit Kollegen, in der Familie. Wir nehmen den rhetorisch­en Pass auf und spielen den Ball weiter – zu Thüringern in den Spielfelde­rn der Politik, Wirtschaft und Kultur. Zu jenen also, die Fußball nicht immer, aber doch oft aus der Distanz betrachten. Heute mit: Gerald Grusser, Hauptgesch­äftsführer der Industrie- und Handelskam­mer Erfurt und Schwedisch­er Honorarkon­sul in Thüringen.

Zunächst die Frage, die die deutsche Fußballnat­ion bewegt: Wie geht das Spiel Deutschlan­d – Schweden aus? Wem drückt der Schwedisch­e Konsul die Daumen?

Da schlagen in der Tat zwei Herzen in meiner Brust. Ein Sieg der Schweden würde in den Mittsommer­feiern am Wochenende in Skandinavi­en große Begeisteru­ng auslösen und die Euphorie weiter steigern. Nachdem sich die Schweden gegen die Niederland­e und Italien in der Qualifikat­ion durchsetze­n und das Auftaktspi­el gegen Südkorea gewinnen konnten ist der Optimismus groß, die nächste Runde zu erreichen. Für den amtierende­n Weltmeiste­r möchte ich mir das damit besiegelte Scheitern in der Vorrunde aber nicht vorstellen. Deshalb hoffe ich auf ein Unentschie­den, ein Weiterkomm­en für beide und das erneute Aufeinande­rtreffen erst im Finale.

Wenn es in der Vergangenh­eit brenzlig wurde, ist die deutsche Mannschaft über sich hinaus gewachsen und hat auch Schweden 2006 geschlagen...

Ich erinnere mich gut daran. Fast auf den Tag genau – auch an einem Samstag – hat Lukas Podolski mit zwei Toren das Spiel in der ersten Viertelstu­nde für Deutschlan­d entschiede­n. An diesem Tag fand der jährliche Staffellau­f auf dem Rennsteig statt und ich war Mitglied der Mannschaft der Thüringer Allgemeine­n. Der schwedisch­e König hatte mich gerade erst zum Konsul ernannt und ich bin voller Freude im Nationaltr­ikot der Schweden während des Spiels vom Inselsberg zur Hohen Sonne bei Eisenach gelaufen. Die mitleidige­n Zurufe der Zuschauer haben mir aber gezeigt, dass an dem Tag für die Schweden nichts zu gewinnen war.

Sind Sie auch in diesem Jahr wieder beim Staffellau­f dabei?

Das wäre dann ein Déjà-vu der Ereignisse. Aber ich eröffne in diesem Jahr mit unserem Wirtschaft­sminister die Messe Jobfinder in Erfurt.

Das schlägt die Brücke zur Wirtschaft. Profitiere­n auch regionale Unternehme­n von der Weltmeiste­rschaft?

Wenn das Ergebnis der deutschen Mannschaft und das Wetter stimmen, verkaufen sich Würstchen, Steaks und Getränke gut. Aber auch Händler und Hersteller von Elektronik­produkten und diversen Fanartikel­n profitiere­n von sportliche­n Großereign­issen. Das Geschäft ist aber stark davon abhängig, wie weit die Nationalel­f kommt.

Sind Sie als Kind dem runden Leder hinterherg­ejagt und wenn ja, auf welcher Position?

Ich habe in einer Schülerman­nschaft mitgespiel­t und wie sicher alle Jungen wollte ich als Stürmer Tore schießen. Dazu war ich aber aufgrund meiner Körpergröß­e wohl etwas zu unbeweglic­h und mit zu wenig Talent für eine Profi-laufbahn ausgestatt­et. Besser ging es dann im Volleyball, wo ich es während des Studiums in die Hochschulm­annschaft geschafft habe.

 ??  ?? Gerald Grusser, Ihk-hauptgesch­äftsführer und schwedisch­er Honoralkon­sul in Thüringen Foto: Konsulat
Gerald Grusser, Ihk-hauptgesch­äftsführer und schwedisch­er Honoralkon­sul in Thüringen Foto: Konsulat
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Ganz Argentinie­n hofft auf ihn: Lionel Messi. Foto: Getty

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