Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Zwei Frankenhainer wollen zur WM
Die junge Sportart Target Sprint ist dem Biathlon angelehnt. Bei den Meisterschaften in Suhl geht‘s um die Wm-tickets
Suhl.
Der 30 Jahre alte Frankenhainer Michael Herr könnte die nationalen Titelkämpfe rund um Waffenmuseum und Congresscentrum in Suhl gelassen angehen. Als ehrenamtlicher Disziplintrainer im DSB für Target Sprint ist er für die Weltmeisterschaften in allen Sportschützendisziplinen in Südkorea gesetzt. „Ich möchte aber auch als Sportler hinfliegen, werde deshalb mit vollem Einsatz um die Wmqualifikation kämpfen“, umreißt der studierte Umweltschutztechniker seine Pläne. Nach den bisherigen drei Ausscheidungs-wettkämpfen führt Herr die deutsche Rangliste mit beachtlichem Vorsprung an. Würde er das Wm-ticket lösen, wäre auch Paul Böttner, sein Frankenhainer Vereins-kollege und sein Übungsleiter-assistent bei der Nationalmannschaft, in Korea als verantwortlicher Trainer dabei. Der DSB will nämlich nur je zwei Männer und Frauen sowie eine Juniorin und einen Junior zur WM entsenden.
Die sportliche Qualifikation ist für Böttner rechnerisch zwar auch noch möglich, doch müsste er dafür einen perfekten Tag erwischen und die Konkurrenz mitspielen. Dagegen scheint es relativ sicher, dass mit Philip Usbeck und Felix Elsner eine Doppelspitze des SV Eintracht Frankenhain den Wm-startplatz der Junioren unter sich ausmachen. „Sie sind nicht unantastbar, aber sie gehen mit einem schönen Punktevorsprung in die letzte Wm-ausscheidung“, bewertet Herr die Ausgangslage.
Seit einem Jahr hat der Suhler die Verantwortung für den Dsbauswahlkader übernommen. „Das bringt schon eine Zusatzbelastung mit sich, deshalb sollen die Wm-rennen meine letzten internationalen Einsätze werden“, blickt Michael Herr über die Saison hinaus.
Als Schüler war er Biathlet. Die Aufnahme ins Sportgymnasium verfehlte er, auch weil er im entscheidenden Jahr gesundheitlich bedingte Pausen einlegen musste. Danach trainierte er zwei Jahre als Sportschütze, ehe er sein Studium aufnahm. Er ist sich sicher, dass die junge Sportart Target Sprint für Biathleten, die es nicht in die Spitze schaffen, eine willkommene Möglichkeit bieten könnte: „Ich bin überzeugt, dass wir weit mehr als die bislang rund zwei Dutzend Aktive in Thüringen haben können, wenn Schützenvereine in Städten wie Jena und Erfurt sich der Sportart annehmen.“
Beim Target Sprint müssen die Sportler einen 1200 Meter langen Lauf absolvieren und nach den ersten beiden 400-Meter-runden jeweils mit Luftgewehren fünf in zehn Meter Entfernung stehende Klappscheiben umlegen. Während sich Biathleten mit Fehlern bei den fünf Schüssen Strafrunden einhandeln, haben die Target-sprinter für jede Schießeinlage 15 Schüsse, die einzeln nachgeladen werden müssen. Wenn danach noch Scheiben schwarz sind, gibt‘s eine Strafzeit. „Wer die aufgebrummt bekommt, hat aber mit dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu tun“, so Herr.
Laufen und Schießen mit Luftgewehr
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Deutsche Meisterschaften in Suhl
. und . Juni ab . Uhr