Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Medizin plus Grapefruit kann den Körper vergiften
Experten des Helios-klinikums Blankenhain über Wechselwirkungen mit Medikamenten
Blankenhain.
Durch die starke Nierendurchblutung und die hohe Anzahl kleiner Nierenkörperchen werden täglich rund 150 Liter Primärharn produziert. Hiervon werden 99 Prozent durch das nachgeschaltete Nierenkanälchen aufgenommen, was einer Ausscheidungsmenge von 1,8 Litern entspricht.
„40 bis 50 Prozent aller Medikamente werden über die Niere ausgeschieden“, sagte Dr. Sentayehu Assefa, Chefarzt der Inneren Medizin, beim TA Forum Gesundheit in der Helios-klinik in Blankenhain. „Die Niere muss gut arbeiten, um die Arzneimittel auszuscheiden.“
Was aber, wenn sie nicht gut arbeitet? Was, wenn Arzneien untereinander oder Medikamente sich mit Lebensmitteln nicht vertragen.
Chefarzt Assefa und die Intensivmedizinerin Dr. Alina Blümel geben Antworten.
Wie häufig kommen Einschränkungen der Nierenfunktion in Deutschland vor?
Bei Menschen im Alter von 40 bis 49 Jahren zu vier Prozent, bei über 80-Jährigen zu mehr als 70 Prozent.
Welches sind die Hauptursachen der Nierenfunktionseinschränkungen?
Das sind Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Infektionen und akuter Volumenverlust infolge von Blutungen oder Wasserverlust. Blutzucker und Blutdruck führen, ohne dass man es zunächst bemerkt, auf Dauer zu einer chronischen Nierenfunktionseinschränkung. Bei Infektionen geschieht es meist hingegen sehr schnell und akut.
Welche Stadien chronischer Nierenfunktionseinschränkungen gibt es?
Es gibt fünf sogenannte CKDEPI Stadien. Ein GFR-GRAD zwischen 120 und 90 ist unbedenklich. Bei 90-60 GFR ist die Insuffizienz gering-, bei 60-30 mittel-, bei 30-15 hochgradig. Ab 15 droht Nierenversagen und eventuell eine Dialysepflichtigkeit.
Warum muss der Arzt vor CT oder MRT Blutwerte und Nierenfunktion überprüfen?
Kontrastmittel kann die Funktion der Niere nachhaltig schädigen. Der Arzt muss deshalb individuell abwägen, welche Diagnostik und wie er die Untersuchung durchführt.
Was muss bei der Einnahme von Metformin gegen Diabetes beachten werden?
Es bedarf einer guten Nierenfunktion. Denn wenn die Niere etwas geschädigt ist, verbleibt Metformin im Körper, akkumuliert und führt zu Lactatbildung. Lactat ist Gift für den Körper. Unter einem GFR-WERT von 45 sollte Metformin nicht eingenommen werden.
Was muss man beim Rheumamittel Methotrexat beachten?
Bei eingeschränkter Nierenfunktion kommt es zu Knochenmarkschädigungen. Dadurch wird dann unter anderem die
Blutbildung beeinträchtigt.
Wie können sich Schmerzmittel (Analgetika) auswirken?
Medikamente wie Ibuprofen sind zum Teil frei verkäuflich. Wenn man sie ohne ärztliche Überwachung einnimmt, ist die Gefahr eines Nierenschadens zuweilen extrem hoch.
Was ist, wenn man viele Medikamente einnehmen muss?
35 Prozent der Patienten nehmen täglich mehr als fünf Medikamente. Untersuchungen haben ergeben: Wenn ein Mensch mehr als fünf Medikamente einnimmt, steigt die Wahrscheinlichkeit der Wechselwirkung um das Zehnfache. Dann wird das System chaotisch und man kann nicht mehr vorhersagen, was passieren wird.
Können Lebensmittel die Einnahme von Medikamenten beeinflussen?
Ja, Nahrungsmittel können die Verstoffwechslung der Medikamente im Körper beeinflussen, z.b. hemmt Grapefruitsaft die Abbauenzyme in der Leber und dadurch kommt es zur Erhöhung des Medikamentenspiegels. Dies kann zu Vergiftungserscheinungen führen.
Kann es auch Probleme wegen Unterdosierung/verzicht von Medikamenten geben?
Ja. Wenn der Patient beispielsweise eine Allergie angibt, sollte der Arzt nicht gleich auf ein Medikament verzichten, sondern versuchen, die angegebene Allergie zu objektivieren, bevor er zum Beispiel auf ein Antibiotikum verzichtet und die Infektionnichtbehandelt.solltensie sich bei der Einnahme der Medikamente nicht sicher sein, gibt es in jeder Apotheke einen Pharmazeuten, den man fragen kann.
Ein Handwerker hat den Gurt meines Rollladens ausgetauscht. Über Preise hatten wir zuvor nicht gesprochen. Auf der Rechnung fand ich folgende Positionen: Materialkosten, Personalkosten und eine Service-pauschale in Höhe von 40 Euro, wobei diese mehr als 50 Prozent der Rechnung ausmachte. Muss ich die Pauschale bezahlen? Mit ihr sollen – so sagte es mir der Handwerker – Kosten für den Betrieb seines Büros und Ähnliches bezahlt werden. Es antwortet Ralf Reichertz von der Verbraucherzentrale Thüringen.
Auch ich halte die Position „Service-pauschale“für unzulässig. Natürlich hat ein Unternehmer Kosten für die Verwaltung seines Betriebs. Zu nennen wären beispielsweise die Mietkosten, Personalkosten, Portokosten, Abschreibungskosten für technische Geräte und so weiter. Hierbei handelt es sich jedoch um sogenannte Vorhaltekosten, die in jedem Betrieb anfallen und zwar in der Regel bereits vor dem Vertragsschluss mit dem Kunden. All diese Posten kalkuliert ein Unternehmer üblicherweise in seine abrechenbaren Kosten mit ein. Eine separate Abrechnung halte ich nur dann für zulässig, wenn dies ausdrücklich zwischen den Vertragsparteien – also zwischen dem Handwerksbetrieb und Ihnen – vereinbart wurde.
Das Verbrauchertelefon erreichen Sie immer freitags von bis Uhr unter Scannen Sie einfach den Code ein und sehen Sie mehr Bilder. Sollten Sie keine passende App haben, versuchen Sie es mit QR Droid (Android) oder QR Code Scanner (iphone).
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