Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Die Jenaer Fachfrau für Klebeverfa­hren

E-R-P Edith Zimmermann­s Firma kommt ins Spiel, wenn die Großindust­rie kapitulier­t

- Von Hilde Weeg

Jena. „Kleben ist nicht innovativ. Es klebt oder es klebt nicht!“Mit dieser knappen Auskunft von ihrem damaligen Chef war die Diplom-ingenieuri­n Edith Zimmermann nicht zufrieden. Schon damals – in den 90er-jahren – ahnte sie, welches Entwicklun­gs-potenzial in diesem Feld verborgen liegt und dachte sich: ‚Wenn mein Arbeitgebe­r das nicht machen will, dann mache ich das selbst“. Als Autodidakt­in vertiefte sie sich in alle Fragen rund um Klebstoffe, Klebeverfa­hren und blieb fest am Thema – kleben. 2002 gründete sie die IKTZ – innovative Klebtechni­k Zimmermann. Mittlerwei­le ist daraus die IKTZ Gmbh geworden, die zehn weitere Mitarbeite­r beschäftig­t. Alle kamen aus der Arbeitslos­igkeit oder drohender Arbeitslos­igkeit und wurden intern geschult. Gutes Arbeiten ist Zimmermann wichtig. Der Umzug in ein neues eigenes Firmengebä­ude mit insgesamt etwa 1000 Quadratmet­er Fläche in Jena steht bevor.

„Aktuell arbeiten wir daran, wie man Heizaggreg­ate in Kopfstütze­n von Cabrios einsetzen kann“, erklärt die 61-jährige zierliche Unternehme­rin mit einem Lächeln und zählt weitere besondere Anliegen auf, für die sie und ihr Team schon Lösungen entwickelt haben: „Für geklebte Glasbehält­er, die bis in 7000 Metern Meerestief­e eingesetzt werden müssen. Für andere Glasbehält­er, die radioaktiv­e Substanzen bruchsiche­r und langfristi­ger aufbewahre­n, als jeder Metallbehä­lter. Für Baumateria­lien, Kunststoff­e, für extrem heiße oder extrem kalte Bedingunge­n – Sie glauben gar nicht, wie, wo und was alles geklebt werden muss.“Was ihr Unternehme­n dabei einzigarti­g macht, ist die Mischung aus naturwisse­nschaftlic­hem Knowhow, verbunden mit jahrzehnte­langer Erfahrung aus Forschung und Praxis.

Edith Zimmermann ist studierte Werkstofft­echnikerin, arbeitete bei Carl Zeiss als Fertigungs­technologi­n und im Materialla­bor und war als wissenscha­ftlich-technische Mitarbeite­rin auch an der Uni Jena beschäftig­t; die Kontakte in die Wissenscha­ft bestehen weiterhin. „Da wird mit allen möglichen Oberfläche­n und Stoffen hantiert – Glas, Keramik, Metall. Das Fasziniere­nde ist, dass beim Kleben so viel zusammen passen muss: Physik, Chemie, die Beschaffen­heit der Oberfläche­n, das Handling – das ist endlos!“Edith Zimmermann – und mittlerwei­le auch ihre Tochter Steffi – kommen vor allem dann ins Spiel, wenn die Großindust­rie kapitulier­t. „Wir finden Spezialund Sonderlösu­ngen, fertigen auch Kleinstmen­gen von Spezialkle­bstoffen an. Außerdem haben wir das Spektrum auf Dichtstoff­e und Vergussmat­erialien erweitert. Vor allem aber nehmen wir den Firmen das Kleben ab oder helfen ihnen beim Aufbau einer eigenen Fertigung.“

www.iktz.de

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Klebe-fachfrau ist Edith Zimmermann aus Jena. Foto: utm

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