Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Großer Wille, hohes Tempo: THC überrennt Metzingen
Beim 35:28-Sieg lassen Thüringens Handballerinnen Metzingen im Kampf um Bundesliga-platz zwei keine Chance
TCSPB
Bad Langensalza. Diese Salzahalle muss erst einmal jemand stürmen: Volles Haus, tolle Atmosphäre und ein Team, das immer dann zur Höchstform aufläuft, wenn es gefordert ist.
Beim 35:28-Sieg wehrten die Thc-handballerinnen den Angriff von TUS Metzingen auf den zweiten Platz in der Bundesliga eindrucksvoll ab. Dieser bedeutet mit großer Wahrscheinlichkeit in der kommenden Saison die Teilnahme an der Qualifikationsrunde für die Champions League und ist sportlich deshalb mehr als ein Ehrenrang.
Gleichzeitig bleiben nur noch die Thüringerinnen dem verlustpunktfreien Spitzenreiter Bietigheim auf den Fersen, der ebenso noch zu Gast in Bad Langensalza sein wird. Metzingen konnte gestern Abend den THC nicht gefährden. Entsprechend ausgelassen war die Stimmung nach der hochklassigen Partie.
„Das war Handball vom Feinsten“, schwärmte Trainer Herbert Müller. Auf Champions-leagueniveau hätte seine Mannschaft gespielt. Allen voran Iveta Luzumova, der er eine „absolute Weltklasse-leistung“attestierte. Mit 13 Treffern avancierte die Tschechin zur überragenden Persönlichkeit auf dem Spielfeld. Ihr Weggang im Sommer nach Neckarsulm reißt mehr als eine große Lücke ins THC-TEAM.
Als der Anpfiff ertönte, bliesen beide Mannschaften zur Attacke – als wollten sie zeigen, wie sehr sie sich nach der Länderspielpause auf den Liga-schlager gefreut haben. Meister gegen Vizemeister, aktueller Zweiter gegen Dritter: Neben beiden Punkten stand auch eine gehörige Portion Prestige auf dem Spiel.
Den besseren Start erwischten die Thüringerinnen. Luzumova fand immer wieder die Lücke, und am Kreis war Crina Pintea nicht zu stellen. Und im Tor erwies sich Dinah Eckerle einmal mehr als glänzender Rückhalt. Sie parierte nicht nur zwei Siebenmeter, sondern machte weitere gute Chancen der Gäste zunichte. Ihr toller Pass auf Manon Houette leitete das 7:3 ein (9.).
Nichts war zu spüren von der Bauchmuskel-zerrung, mit der die 21-Jährige von der deutschen Nationalmannschaft zurückgekehrt war. Eckerle hielt in dem tempogeladenen Duell, in dem kein Team dem Kontrahenten eine Atempause gestattete, ihren Vorderleuten den Rücken frei.
Nach Metzingens Zwischenspurt zum 12:10 (20.) zog der THC wieder davon. Auch dank der eingewechselten Macarena Aguilar Diaz, die sich dreimal im Eins-gegen-eins gut durchsetzte. Gegen den kompakten Thc-innenblock fand Metzingen im Positionsangriff nur selten die Lücke. Beim 19:13 (29.) schienen die Einheimischen auf Kurs. Die Seiten wurden beim Stand von 20:15 gewechselt. Und auch in die zweite Halbzeit startete der THC besser. Der Wille, sich für die Hinspiel-niederlage (24:30) zu revanchieren und zu Hause ungeschlagen zu bleiben, war allen deutlich anzumerken.
Lydia Jakubisovas Heber zum 24:16 (34.) bedeutete die erstmalige Acht-tore-führung. Metzingen kam nur selten zu seinen gefürchteten Tempo-gegenstößen und wandelte bei eigenen Angriffen oft am Rande des Zeitspiels. Allerdings gaben sich die Süddeutschen nie auf und kämpften verbissen um den Abschluss. Als Foto: Sascha Fromm
ihnen drei Treffer in Folge gelangen (26:21/43.) unterbrach Thctrainer Müller diesen Lauf mit einer Auszeit.
Mit Erfolg: Angeführt von Luzumova markierte die Thüringerinnen in zwei Minuten vier Tore hintereinander (30:21) und fuhren einen ungefährdeten Sieg ein.