Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Alle mit „Eisenacher Lösung“zufrieden
Jobcenter von Stadt und Kreis und Agentur für Arbeit mieten von Investor zwei ehemalige Kasernen für neuen Sitz. Vorher wird umgebaut
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Freitag, . März
Eisenach. „Dafür, dass Andreas Neumann von der Bundesagentur für Arbeit nur einen Zehnjahresvertrag für die Anmietung der beiden Gebäude bekommen hat, ist das Engagement des Eisenacher Unternehmers nicht hoch genug einzuschätzen“, sagte Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke) am Donnerstag bei der Vorstellung des Projektes. Gut sechs Millionen Euro steckt Neumann mit seiner Firma HKN Projektgesellschaft in den Umbau zweier ehemaliger Kasernengebäude an der Ernstthälmann-straße. Drei dieser Gebäude hatte Neumann im Vorjahr vom Land erworben.
In den Querblock werden die Jobcenter von Stadt und Kreis einziehen, in das längs zur Straße stehende Gebäude die Agentur für Arbeit. Das dritte Gebäude habe eine bekannte Eisenacher Firma erworben, die dort ihren Firmensitz einbringt, so Neumann.
Auf die öffentliche Ausschreibung der Agentur für Arbeit im September hatte sich Neumann beworben. „Die Agentur begrenzt ihre Mietverträge generell auf zehn Jahre“, sagte Wolfgang Gold, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Südthüringen. Niemand der Beteiligten geht davon aus, dass bei Jobcenter und Agentur danach das Licht ausgeht. „Wir sind solvente Mieter“, so Gold. Neumanns Bank habe das Projekt daher anstandslos finanziert.
Im Mai sollen die Sanierungsarbeiten starten. Kurz vor dem Winter will HKN die Gebäude „dicht“, also mit neuem Dach und Fenstern, versehen haben. Der Innenausbau erfolge im Winter. Ende 2018 soll Einzug sein. Die vorbereitenden Arbeiten auf dem Areal laufen seit Wochen (wir berichteten). Seit 27 Jahren sind die Gebäude ungenutzt. Es gab Mitte der 90er Jahre Pläne für ein Landesbehördenzentrum, doch diese scheiterten. Landrat Reinhard Krebs (CDU) stellte der federführenden Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) in dieser Sache ein mageres Zeugnis aus. Sie habe nichts auf die Reihe gebracht. Dafür stemmen Eisenach und die Region die Sache aus eigener Kraft und mit eigenen Leuten. Was für Oberbürgermeisterin Katja Wolf in diesem Zusammenhang noch ein „absoluter Hauptgewinn“ ist, sei die weitere städtebauliche Aufwertung des Quartiers. Für die beiden Jobcenter, das des Kreises residiert noch an der Altstadtstraße, werde die Kooperation mit der Agentur für Arbeit unter einem Dach leichter. Mit etwa 150 Beschäftigten werden Jobcenter und Agentur den neuen Sitz einnehmen, davon 61 im Jobcenter Eisenach, 43 für den Kreis. Die Agentur werde ein komplettes kleines Service-center vorhalten. Es gibt für alle Belange, auch die der Mitarbeiter, mehr Platz. Im Kellerbereich und im Dachgeschoss werden die (elektronischen) Akten archiviert. Man rücke zusammen, unabhängig vom Ausgang der kommunalen Gebietsreform.
Auch die Parkplatzsituation wird sich mit dem neuen Sitz verbessern. Für Besucher und Kunden werden 40, für Beschäftigte 88 kostenlose Stellplätze zur Verfügung stehen. Dazu wird es noch Stellflächen geben, für die der Investor Geld bekommt. Im Sinn einer Mischkalkulation wird ein Parkverein gegründet, in den die Mitarbeiter einen Beitrag einzahlen, erklärte Eisenachs Jobcenter-chef Roland Mahler.
Ein hinderlicher Fakt ist die Tatsache, dass die Eisenacher Versorgungsbetriebe vor wenigen Jahren genau auf die ehemalige Hauptzufahrt (Granitpflasterstraße) einen Trafo-kasten gesetzt haben. Die künftige Zufahrt an der Polizei vorbei werde deshalb die Alternative werden.