Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Welche Kliniken braucht das Land?
Drei Krankenhäuser betreibt das Deutsche Rote Kreuz im Norden Thüringens. Pläne zur Umstrukturierung lösen Streit mit den Kommunen aus
dennoch auf keine Gegenliebe. Selbst mit dem scharfen Schwert der Rekommunalisierung wird im Landratsamt gedroht. Dabei setzt man auf eine Rückfallklausel in den Verträgen mit dem DRK, wonach der Kreis die Privatisierung rückgängig machen kann, wenn sich die Versorgungsstruktur verschlechtere. Nach Ta-informationen gibt es bereits Kontakte zum kommunal geführten Süd-harz-klinikum in der Roland-stadt.
Rückenwind erhalten die Überlegungen durch die Gebietsreform. Nach den jüngsten Plänen sollen Nordhausen und der Kyffhäuserkreis zusammengehen. So wurde Nordhausens Landrat Matthias Jendricke (SPD) bereits mit den Worten zitiert, es wäre sinnvoll, „wenn das Südharz-klinikum die beiden Krankenhäuser (in Sondershausen und Bad Frankenhausen) mit bewirtschaftet, statt Konkurrenz zwischen den Häusern zu haben.“Ein Organisationsplan liegt bereits in der Schublade.
Dass sich das DRK von Häusern trennen könnte, bezeichnete Präsident Carius bereits als abwegig. Letztlich müssen auch die Krankenkassen überzeugt werden.
Für bizarr hält man den Streit beim Verband der Ersatzkassen in Thüringen (vdek). „Die Reformen sind gewollt und nicht aufzuhalten. Rational ist der kommunale Widerstand nicht nachvollziehbar. Konzentration und Foto: Jens König Spezialisierung sind unumgänglich und aus Sicht der Patienten sinnvoll“, sagt vdek-landeschef Arnim Findeklee. Auf engstem Raum dreimal dasselbe vorzuhalten, sei unwirtschaftlich und unvernünftig.
Die Mittel aus dem Strukturfond hält Findeklee für deutlich zu gering. „Das Geld reicht wahrscheinlich gerade mal für ein Projekt“, so der vdek-chef.