Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Affenbaby schläft im Heizpantoffel
Verlassener Katta wird von Pflegerin gefunden. Silvio Dietzel zieht das Tier in Straußberg mit der Hand auf
Sondershausen. Im Affenpark am Straußberg (Kyffhäuserkreis) zieht Juniorchef Silvio Dietzel seit zwei Wochen wieder mal ein junges Katta-äffchen per Hand auf. Eine Pflegerin hatte das frischgeborene Tier am 10. April im Einstreu eines Affenhauses gefunden. Eine zugehörige Mutter war unter den 60 Kattas nicht auszumachen.
Die Pflegerin machte alles richtig, sie hielt das nur 55 Gramm wiegende Jungtier warm, bis der Chef kam. Silvio Dietzel hat schon eine gewisse Erfahrung im Aufziehen der kleinen Äffchen. Bislang versuchte er sich drei Mal als Leihvater – zweimal mit Erfolg.
Bei Rundgängen immer mit dabei
„Das Äffchen hat mein Leben wieder einmal verändert, ich wollte das eigentlich nie wieder machen“, sagt Dietzel. „Aufziehvati ist ein 24-Stunden-job.“Das Katta-äffchen hat anfangs nur 0,5 Milliliter getrunken, und das alle 60 bis 90 Minuten. An einen geregelten Tagesablauf ist da gar nicht zu denken. „Ich bin inzwischen schon in das Gästezimmer gezogen, damit meine Lebensgefährtin in der Nacht zu ihrem verdienten Schlaf kommt“, sagt Silvio Dietzel.
Das Affenmädchen wurde auf den Namen „Heather“getauft. Es wird mit Kinderersatzmilch gefüttert, trinkt inzwischen ein bis anderthalb Milliliter pro Mahlzeit und hat 30 Gramm zugenommen.
Wenn Heather von ihrem Aufzieh-vati nicht gefüttert oder mit einer Zahnbürste liebevoll gestriegelt wird, dann schläft sie in einem riesigen Hausschuh. „Den Heizschuh zog Oma früher immer beim Fernsehgucken an“, erinnert sich Silvio Dietzel schmunzelnd. Der Juniorchef nimmt das Äffchen bei seinen Rundgängen oft in den Affenpark mit, um den Sozialkontakt mit den anderen Tieren zu üben. „Der Affe darf sich nicht auf mich fixieren und soll ein Wildtier bleiben“, so seine Begründung.
Silvio Dietzel rechnet damit, dass das Äffchen noch bis September bei ihm wohnen wird.