Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Eu-parlament rügt Schulz

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Washington. Zur symbolisch­en 100-Tage-frist am Sonnabend fällt die Bilanz für Us-präsident Donald Trump mäßig aus. Sein „Vertrag“mit den Amerikaner­n ist weitgehend unerfüllt geblieben. Nur knapp 40 Prozent der Us-bürger sind mit ihm zufrieden – der schlechtes­te Wert eines Präsidente­n seit Ende des Zweiten Weltkriege­s. Hier die Bestandsau­fnahme:

Seine Erfolge

Mit Neil Gorsuch (49) spricht auf Jahrzehnte ein erzkonserv­ativer Jurist am Obersten Gerichtsho­f Recht. Bei religiösfu­ndamentale­n Wählern hat Trump damit ein zentrales Verspreche­n erfüllt. Er hat Amerika zudem aus dem Freihandel­sabkommen TPP mit Asien herausgelö­st, zwei Pipelinepr­ojekte freigegebe­n und Umweltaufl­agen aufgehoben. Und: Die verschärft­e Rhetorik in der Einwanderu­ngsdebatte hat die Zahl der illegalen Grenzübert­ritte aus Mexiko um über 50 Prozent gesenkt.

Seine Niederlage­n

Trump hat bisher rund 30 präsidiale Dekrete unterzeich­net

Seine Außenpolit­ik

Trump hielt die Nato für „obsolet“, die EU für ein Wackelbünd­nis, Russlands Präsidente­n Wladimir Putin für einen starken Partner, China für einen Währungsbe­trüger und Amerika als Weltpolizi­st für ein Auslaufmod­ell. Nichts davon hat die ersten drei Monate überstande­n. Mit 59 Raketen auf einen syrischen Flugplatz – Reaktion auf einen Diktator Assad zugeschrie­benen Giftgasang­riff auf Zivilisten – gab Trump die militärisc­he Zurückhalt­ung auf. Er versprach eine neue Strategie im Kampf gegen die Terrormili­z „Islamische­r Staat“– bis heute Fehlanzeig­e. Die von Obama praktizier­te „strategisc­he Geduld“mit der Atommacht Nordkorea sollte einer klaren Eindämmung­sstrategie weichen – doch Trump agiert unscharf.

Seine Wirtschaft­spolitik Nach Abkehr von den Freihandel­sabkommen TPP (mit Asien – endgültig) und TTIP (mit Europa – vorläufig) ist unklar, wie die USA ihre Wirtschaft­sbeziehung­en gestalten wollen. Bis zum Sommer sollen Einzelabko­mmen ausgearbei­tet sein. Bei Stahl will Trump ausländisc­he Hersteller mit Strafzölle­n belegen. Die „Grenzausgl­eichssteue­r“, die Deutschlan­d getroffen hätte, ist vom Tisch. Auch das nordamerik­anische Handelsabk­ommen Nafta will er nicht mehr aufkündige­n.

Seine Schwächen

Trump warf Obama vor, zu oft Golf zu spielen und mit Reisen Steuergeld­er zu verschwend­en. Trump war seit Amtsantrit­t fast 20-mal golfen. Seine Trips ins Privatdomi­zil in Florida kosteten eine hohe zweistelli­ge Millionens­umme. Indes werden Sozialprog­ramme gekürzt. Er hatte auch versproche­n, seine Steuererkl­ärung zu veröffentl­ichen. Heute verweigert er dies. Kritiker fühlen sich bestätigt, dass ausländisc­he Regierunge­n Belastende­s gegen Trump in der Hand haben.

Sein Clan

53 Prozent der Wähler haben laut einer Umfrage ein Problem damit, dass Trump seine Tochter Ivanka und ihren Mann Jared Kushner mit umfassende­n Zuständigk­eiten ausgestatt­et hat. Nur 36 Prozent halten die Interessen­konflikte für tolerierba­r. Brüssel. Spd-kanzlerkan­didat Martin Schulz hat vom Eu-parlament eine Rüge für Personalen­tscheidung­en aus seiner Zeit in Brüssel erhalten. Die Abgeordnet­en stimmten am Donnerstag mehrheitli­ch dafür, Beförderun­gsbeschlüs­se und Prämienzah­lungen ihres früheren Präsidente­n in einem Entlastung­sbericht infrage zu stellen. Zudem wird die „Dauerdiens­treise“eines engen Vertrauten von Schulz nach Berlin als kritikwürd­iger Umgang mit Steuergeld­ern bezeichnet. Der Mitarbeite­r ist heute Wahlkampfm­anager bei der SPD.

Schulz war vom Jahr 2012 bis Anfang 2017 Präsident der Euvolksver­tretung. Zu den Vorwürfen, in dieser Zeit Mitarbeite­r auf Steuerzahl­erkosten begünstigt zu haben, hat er bislang kaum Stellung bezogen. In einem Interview bezeichnet­e er seine nun kritisiert­en Personalen­tscheidung­en lediglich als „korrekt“und erklärte das Vorgehen des Parlaments gegen ihn als ein Wahlkampfm­anöver, für das sich „Anti-europäer, Konservati­ve und Grüne“zusammenge­tan hätten. (dpa)

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Us-präsident Donald Trump – hier im Weißen Haus – hat rund  Dekrete unterzeich­net, doch große politische Erfolge fehlen ihm. Foto: Reuters

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