Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Öffentlich­er Protest gegen rechte Schmierere­ien

Bündnis gegen Rechtsextr­emismus lädt heute zur Demonstrat­ion

- Von Katja Schmidberg­er

Eisenach. „In welcher Stadt wollen wir leben?“, fragt Michael Lemm vom Dgb-kreisverba­nd Eisenach/wartburgkr­eis. Eine Frage, die sich jeder Eisenacher seiner Ansicht nach stellen sollte, angesichts des Umstands, dass an zahlreiche­n Ecken der Stadt immer wieder fremdenfei­ndliche Graffiti und Symbole zu finden sind.

Der Linke-politiker Lemm, der sich nicht nur im Gewerkscha­ftsbund, sondern auch im Bündnis gegen Rechtsextr­emismus engagiert, organisier­t heute mit Mitstreite­rn von Gewerkscha­ft und Bündnis ab 18 Uhr eine Demonstrat­ion unter dem Motto „Eisenach, wach auf! Du hast ein Naziproble­m“.

Seit einem guten Jahr gibt es vermehrt Schmierere­ien. Die Spur zieht sich von der Katharinen­straße bis zum Bahnhof. Mit Sprüchen und Symbolen, die der rechten Szene zuzuordnen sind. Ebenso finden sich Aufkleber, die das Bündnis gegen Rechts schon einmal im letzten Jahr mit einer konzertier­ten Aktion hat entfernt. Auch diesmal soll es im Mai wieder einen Tag geben, an dem solche Aufkleber entfernt werden, erzählt Lemm.

Für die Stadt Eisenach ist eine Zunahme von Sachbeschä­digungen durch Graffiti bzw. illegales Plakatiere­n im Vergleich von 2015 zu 2016 zu verzeichne­n. Das berichtet Karin Köhler, Sprecherin der Landespoli­zeiinspekt­ion Gotha. Während 2015 für die Stadt Eisenach insgesamt 38 Anzeigen (vier geklärte Fälle) wegen Sachbeschä­digung durch Graffiti angezeigt wurden, stieg die Zahl im Jahr darauf auf 62 an. 32 davon wurden aufgeklärt. Wie hoch der Anteil politisch motivierte­r Taten dabei sei, lasse sich laut Polizei aus der Statistik nicht ableite.

Die Veranstalt­er hoffen, dass sich an dem heutigen Protest viele Menschen beteiligen. Es gibt vier Zwischenku­ndgebungen – an der Elf-tankstelle in der Kasseler Straße – dort sprechen Michael Lemm wie auch der Cdulandtag­sabgeordne­te Raymond Walk. Redner an weiteren Punkten sind Kati Engel (Landtagsab­geordnete der Partei Die Linke), Uwe Laubach, Ig-metal und Sandro Witt vom DGB.

Tags drauf findet unter dem Titel „Workers against Fascism“ab 18 Uhr ein Konzert mit Buchlesung im Awe-museum statt. Besucher erwartet neben Bands wie Radio Havanna oder Tanzig ein Vortrag von Andreas Speit zu „Deutschlan­ds neue rechte Mitte“. Es gibt Infostände vom Bündnis gegen Rechts, Mobit und Vielfalt tut gut. Der Eintritt ist an dem Abend frei.

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Immer wieder – hier eine frühere Demo auf dem Markt – formiert sich in Eisenach Protest gegen Fremdenfei­ndlichkeit. Archivfoto: Norman Meißner

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