Thüringer Allgemeine (Eisenach)
„Ich rede nicht nur deutsch, sondern träume sogar in Deutsch“
Einbürgerungsfest im Rathaus. Knapp 50 Menschen erhielten in den vergangenen zweieinhalb Jahren deutschen Pass
Eisenach. „Ich bin ganz frisch eingebürgert und freue mich so sehr“, machte Mahie Maxharray keinen Hehl daraus, wie sehr sie die gestrige Einbürgerungsfeier im Rathaus genoss. Die 52-jährige Mutter von sechs Kindern lebt seit 25 Jahren in Eisenach und stammt aus dem Kosovo. Und trotz der langen Jahre in Deutschland auch mit einem anderen Pass hat sie nun doch neben ihren beiden Mini-jobs („einer früh und einer abends“) die Mühen und den Zeitaufwand auf sich genommen, um all die Nachweise und Überprüfungen zu bringen, all die bürokratischen Hürden zu nehmen, um nun die deutsche Staatsbürgerschaft in Händen zu halten. „Deutschland ist meine Heimat geworden“, sagt die fröhliche Deutsche lachend.
„Es war mal wieder an der Zeit, uns zu einem solchen Fest im Rathaus zu treffen“, sagte Oberbürgermeisterin Katja, die rund zehn Menschen zum Teil mit Familien begrüßen konnte, die in den vergangenen zweieinhalb Jahren den deutschen Pass erhielten. Im vergangenen Jahr sei die Ausländerbehörde so ausgelastet gewesen, dass selbst für die Vorbereitung solch schöner Termine keine Zeit gewesen sei. „Jeder Einzelner von Ihnen, ganz gleich woher er kommt, macht Eisenach reicher, bunter und vielfältiger“, sagte Wolf und ließ sich von den neuen deutschen Staatsbürgern erzählen, woher sie kommen und was die Gründe für diesen Schritt waren. Die Stadt wolle aber auch nach außen zeigen, dass „wir jeden der den Weg zur Einbürgerung geht, der diese wichtige Entscheidung trifft, willkommen heißen. Und es ist ein großer Schritt, denn es bedeutet auch die Entscheidung für eine neue Gemeinschaft“, so Wolf.
Insgesamt sind bislang im Jahr 2017 sechs Personen (vier Erwachsene und zwei Kinder) eingebürgert worden. Weitere 24 Anträge sind derzeit in Bearbeitung. 2016 hatten sich 23 Personen (20 Erwachsene und drei Kinder), 2015 18 Personen (16 Erwachsene und zwei Kinder) in Eisenach für die deutsche Staatsbürgerschaft entschieden. Sie alle stammen aus unterschiedlichen Ländern: unter anderem Türkei, Aserbaidschan, Polen, Irak, Kosovo, Vietnam und Armenien. Es dauert zwischen drei Monaten und eineinhalb Jahren bis eingebürgert werden kann. Grund sind unterschiedliche Regelungen in den einzelnen Ländern, die zu Verzögerungen führen können. Wolf: „Da bewundere ich auch ihre Ausdauer.“
Dazu kommt seit 2008 der Test „Leben in Deutschland“. Da gilt es 17 von 33 Fragen binnen einer Stunde richtig zu beantworten. Da geht es um solche Bereiche wie „Leben in der Demokratie“, „Geschichte und Verantwortung“oder „Mensch und Gesellschaft“. Hinzu kommen Testfragen des jeweiligen Bundeslandes.
„Eigentlich ist es ja nur ein Stück Papier“, so Wolf, aber die Entscheidung für den deutschen Pass sei auch die Antwort auf die Frage, welche Rechte und Pflichten man übernehmen wolle, welche Freiheiten man haben wolle oder schlicht, wohin man reisen möchte. So mancher berichtete gestern im Rathaus wie wundersam sich etwa das Reisen ändere, wenn man den deutschen Pass besitze, weil man vorher viel häufiger und intensiver an den Grenzen kontrolliert worden sei. „Das macht einen schon ratlos und etwas traurig, welche Macht ein Stück Papier auf das Leben haben kann. denn eigentlich ist doch der Mensch das Wichtige“, so Wolf.
Mit der „Ode an die Freude“hatten Dina Pfeiffer (Klavier) und Sohn Alexey (Kontrabass) von der Musikschule „Johann Sebastian Bach) aber genau den richtigen Titel zum Einstieg in die gestrige Feier gewählt. Mahie Maxhaaray brachte es auf den Punkt: „Ich bin jetzt da angekommen, wo ich immer hinwollte.“Und sie macht das auch daran fest, dass sie nicht nur deutsch rede, „nein ich denke auch in Deutsch und träume sogar in Deutsch“.
Sie machen Eisenach reicher und bunter