Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Das eigene Heim als Altersvorsorge
LBS Hessen-thüringen setzt im Neugeschäft auf Kommunen und Großkunden. Niedrigzinsen belasten Jahresergebnis
Erfurt. Bei der Geldanlage setzen viele Thüringer auf die Immobilie.
„Das Betongold erfreut sich weiterhin einer großen Beliebtheit“, versicherte der Sprecher der Geschäftsleitung der LBS Hessen-thüringen, Peter Marc Stober, gestern in Erfurt. Laut aktuellen Umfragen sehen mehr als siebzig Prozent der Befragten in Haus- und Grundbesitz die beste Geldanlage.
Auch viele junge Leute würden auf die eigenen vier Wände als Altersvorsorge setzen, sagte Stober: „Man will nicht regelmäßig an den Vermieter zahlen müssen“. Daher steige der Anteil der jungen Menschen am Neugeschäft der LBS. Viele neue Kunden sein unter 21 Jahre.
Zusätzliche bürokratische Hürden kritisiert
Natürlich wirke sich die anhaltende Phase von Niedrigzinsen, Nullzinsen oder gar Negativzinsen auch auf das Geschäft der Bausparlassen aus, räumte Stober ein. „Die Rahmenbedingungen haben sich auch im zurückliegenden Jahr nicht verbessert und regulatorische Eingriffe durch den Gesetzgeber haben uns die Arbeit zusätzlich erschwert“, so Stober.
Es könne nicht sein, dass man mit einem Bestandskunden einen 215 Seiten umfassenden Vertrag abschließen muss, wenn dieser seine Bausparsumme um 5000 Euro aufstocken wolle, erläuterte Geschäftsleitungsmitglied Werner Hoffmann eine der gesetzlichen Neuregelungen. In der Umsetzung einer Richtlinie der Europäischen Union sei der
deutsche Gesetzgeber über das Ziel hinausgeschossen.
Zwar habe man im zurückliegenden Geschäftsjahr mit einem Neugeschäft von 2,7 Milliarden Euro nicht den Rekordwert des Jahres 2015 erreicht, so Stober. Dennoch sei man zufrieden. Für das laufende Jahr erwarte man eine stabile Entwicklung.
Dazu trage auch das Geschäft mit den Kommunen in Hessen und Thüringen bei, das man im Vorjahr gestartet hat. „Die Kommunen
können über diese Bausparverträge die Finanzierung der Erschließung neuer Wohngebiete oder der Sanierungsarbeiten an Kindergärten und Schulen sichern“, so Stober.
Der Jahresüberschuss der Bausparkasse fiel mit 1,5 Millionen Euro deutlich geringer aus als noch ein Jahr zuvor (2,7 Millionen Euro), sagte Stober. Ein Grund dafür sei, dass man Geld in einen Fonds angelegt habe, „wir haben Rücklagen für die
nächsten Jahre gebildet“, erläuterte Stober. Denn eine kurzfristige Zinswende sei derzeit nicht zu erkennen.
Übersparte Altverträge werde man weiterhin konsequent kündigen, kündigte Stober an. Allerdings sei deren Zahl inzwischen durchaus überschaubar.
Eine Immobilienblase gibt es nach Meinung der Lbs-chefs derzeit nicht. An einigen sehr gefragten Standorten gebe es allerdings regional kräftige Preissteigerungen.
In Thüringen müssten Käufer von Ein- und Zweifamilienhäusern entlang der Städtekette an der Autobahn 4 und im Saale-orla-kreis die höchsten Preise zahlen. Das liege in den Städten an der unverändert hohen Nachfrage, so Werner Hoffmann. Beim Saale-orla-kreis spiele die Nähe zu Bayern eine nicht unwesentliche Rolle.
Eine wichtige Rolle spiele die umfassende Beratung der Kunden ,versicherte Stober.