Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Früher Einblick in spannende Technikberufe
R 20 Mädchen durften zum Girl‘s Day im Opel-werk hautnah die Fertigung kennenlernen
David Hunter ist back! Und wie! Diesmal muss der Anthropologe gleich mehrere unbekannte Tote entziffern und gerät selbst wieder in die Schusslinie zwischen Verdächtigen und Polizei.
Autor Simon Beckett macht auch im fünften Fall nichts verkehrt. Er ist und bleibt ein guter Erzähler, atmosphärisch dicht zieht er uns hinein in die Geschichte der Backwaters in Essex, in ein beklemmend wirkendes Gebiet zwischen Watt und Ebbe. Und mit zwei Wasserleichen, deren Identität am Anfang erst mal unklar bleibt, obwohl es auch Vermisstenfälle gibt. Der Krimi entwickelt sich auf den späteren Seiten zum Thriller, mit unerwarteten Wendungen.
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Simon Beckett, Totenfang, , Euro, Seiten. Eisenach. „High Heels sind hier nicht so gefragt“, sagt Karin Lorenz, zuständig für die Kommunikation im Opel-werk, und lacht. Auf dem Weg in die Fertigungshalle zeigt sie auf ihre dunklen Arbeitssicherheitsschuhe. Zum Glück sind Sneaker grad groß in Mode und keine Absatzschuhe – jedes der 20 weiblichen Beinpaare hinter ihr steckt in den sportlichen rosa, blauen oder weißen Schuhen.
20 Mädchen von der 5. bis zur 8. Klasse bekamen in dieser Woche zum Girl‘s Day die Chance, live in die Produktion der Modelle Adam und Cora zu schnuppern. Vor allem sind die 20 Mädchen da, um zu sehen, ob es bei Opel in Eisenach passende Ausbildungsberufe für sie gibt.
Mia feiert Sonntag erst einmal ihren elften Geburtstag – bis zum Schulabschluss ist es noch Zeit. Sie ist die Jüngste unter den Teilnehmerinnen. „Ich wollte eigentlich erst zum Wartburgradio, habe mich aber für Opel entschieden“, plaudert Mia, die wie einige andere im Tross auf die Blumensteinschule von Wildeck-obersuhl geht. Dort dürfen die Schüler ab der 5. Klasse jährlich an dem Girl‘s Day teilnehmen, erzählt neben ihr eine Schulkameradin. Mia jedenfalls freut sich, dass es solche Tage bereits ab der 5. Klasse gibt.
Bei Soraya aus Treffurt blitzt die Freude aus den Augen, als sie in die Fertigungshallen kommt. Beide Eltern arbeiten im Werk. Bei vielen der 20 Mädchen ist mindestens ein Elternteil bei Opel beschäftigt.
Ausbildungsberufe hautnah kennenlernen
Karin Lorenz erklärt, die Führung demonstriere speziell die Palette an Ausbildungsberufen, die am Standort Eisenach angeboten werden – Mechatronikerinnen, Elektronikerinnen für Automatisierungstechnik, Industriemechanikerinnen, Fertigungsmechanikerinnen und Fahrzeuglackiererinnen werden im Werk am Gries ausgebildet.
Deshalb fand der erste Stopp bei Markus Lang in der Lackiererei statt. Er erzählt, dass er schon die Implementierung des Modells Mokka, das ab 2018 statt Corsa und Adam in Eisenach vom Band laufen soll, vorbereitet. 1992 entstand die Lackiererei, derzeit arbeiten hier allein 216 Mitarbeiter. Wie ein Op-saal im Krankenhaus wirkt der Gang. Die Mädchen stehen hinter Glas, davor bewegen sich in Anzügen Mitarbeiter, die den Innenraum der Karosserien lackieren. Für den Außenbereich erledigen das Roboter. „26 verschiedene Farben sind derzeit im Einsatz“, erklärt Lang. Die Mädchen hören wirklich interessiert zu. Und staunen gleich noch mehr, als Markus Lang erzählt, dass alle 86 Sekunden im Werk ein Fahrzeug lackiert ist. „Das sind 36 Karosserien pro Stunde.“Vor dem Bereich Rohbau werden sie von Thomas Bergemann abgeholt. Ausgiebig wird ab da in den Abteilungen über verschiedenste Aspekte der Automobilproduktion informiert. Anfangs ist wegen der Schweißvorgänge ein Durchlaufen nur mit Schutzbrille möglich. 330 bis 340 Blechteile werden im Bereich Rohbau miteinander verschweißt, erklärt Bergemann. Die 14-jährige Soraya darf wie andere Mädchen auch einen Roboter teachen – über ein Pad kann sie nun dessen Arme steuern und bewegen, diesen hoch und runter fahren. Bis zu sechs Roboter arbeiten an einem Prozess, berichtet Bergemann. Wenig später dürfen die Mädchen tatsächlich vor die Kamera posieren. Wer will, kann sich mit dem mintgrünen Top-model-adam fotografieren lassen. Nur wenige kichern etwas verlegen, die meisten finden die Aktion cool. Das Bild bekommen sie später von Opel zugeschickt. Wer will, kann auch erleben, wie es ist, wenn man im Adam sitzt und über einem der Sternenhimmel leuchtet. Alina aus Herleshausen sagt: „Ich kann mir vorstellen, mal eine Ausbildung bei Opel zu machen.“
Plötzlich strahlt Soraya. Ihr Papa übernimmt die nächste Führung. Dominik Eichner geleitet die Mädchen. Mit Freude schaut eine Frau in der Fertigund Endmontage auf die kleine Gruppe. Zeit für einen Schwatz bleibt nicht, konzentriert arbeitet Sorayas Mutter weiter.