Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Spätes 1:1 – Becker trifft zum Geburtstag
Trainer Uluc feiert bei Wacker Nordhausen mit viel Glück erfolgreiches Debüt gegen Berliner AK. Rauhhut hält Elfmeter
Berlin. Normalerweise geht so ein Spiel 2:0 für den Berliner AK aus. Die Journalisten sprechen von einem missglücktem Debüt für den neuen Trainer, erwähnen die ganz ordentliche Abwehrleistung und kritisieren hart die Offensive mit nur einer Torchance durch Hägler (43.).
Doch Wacker Nordhausen ist anders. Die Mannschaft wächst. Auch über sich hinaus. Im Poststadion direkt hinterm Hauptbahnhof, wo es statt Bratwurst leckeres Köfte gibt, rieben sich 168 Fans, davon zwei Dutzend aus dem Südharz, die Augen. Bis zur 83. Minute hatte der BAK die Regionalliga-partie dominiert. Wacker verteidigte wacker, ehe ein Fehler des ansonsten starken Chaftar das 0:1 durch Zimmer einleitete (67.). Als dann Torwart Rauhut nach verunglückter Abwehr an der Strafraumgrenze einen Elfmeter verursachte, schien die Partie gelaufen. Doch die Weltklasse-parade des Keepers mit einer Hand gegen Trapps scharfen Schuss, brachte das zuletzt so tote Wacker-herz noch einmal zum Schlagen. Tobias Becker aus 18 Metern satt ins Netz (88.). 1:1 zum 31. Geburtstag. „Fußball ist manchmal unglaublich“, meinte Wackers Kapitän und bestellte Eis für sein von Kopfball-duellen lädiertes Gesicht in den Bus.
Der Berliner Volkan Uluc, der auch zweimal den BAK trainierte, hatte derweil sein typisches sanftes Lächeln aufgesetzt. „Mir ist es egal, ob das 1:1 verdient war oder nicht – ich bin zufrieden“, sagte der Coach, der zuvor erst dreimal mit dem Team trainiert hatte. Wacker befinde sich in jedem der noch verbleibenden Punktspiele in der Vorbereitung auf das Thüringer Pokalfinale am 25. Mai. „Wir wollten aus einer guten Grundordnung heraus spielen, dem starken BAK keinen Raum lassen. Das ist uns gelungen“, so Uluc.
Genauso könnte nämlich das Pokalfinale gegen Erfurt ablaufen, glaubt der Trainer. Dass Wacker offensiv so gut wie gar nicht stattfand, ließ Uluc noch kalt. „Wir müssen uns in manchen Bereichen verbessern. Doch das braucht etwas Zeit. Aber die Mannschaft möchte, ist motiviert und positiv. Wir gehen Schritt für Schritt“, sagte Uluc.