Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Im Zweifel für den Schützen
Marco Alles über eine unsinnige Tor-diskussion
Das E in RWE könnte in dieser Saison durchaus Eichhörnchen bedeuten. Mühsam sammelt das Team Punkt für Punkt, um am Ende des Spieljahres den überlebenswichtigen Vorrat für den Klassenerhalt beisammen zu haben.
Den umjubelten Ausgleich in Chemnitz hatte mit Tugay Uzan ein Mann erzielt, der in den vergangenen Wochen nicht unbedingt vom Glück verfolgt war. Entsprechend groß war seine Erleichterung – und die Freude der Teamkollegen mit ihm.
Bis der offizielle Spielbericht aus dem Drucker ratterte. Dort hatte der junge Schiedsrichter Müller das 1:1 als Eigentor gewertet und damit nicht nur bei Uzan Unverständnis ausgelöst. „Ich weiß nicht, warum er mir den Treffer weggenommen hat“, zeigte er sich ratlos. Auch Manager Torsten Traub verstand die Regel-welt nicht mehr.
Zumal es in den Regularien eindeutig heißt: „Dem angreifenden Spieler wird das Tor gutgeschrieben, wenn ein Torschuss-versuch klar erkennbar ist. Abfälschungen des Schusses durch gegnerische Spieler oder Mitspieler, die nicht auf einer kontrollierten Aktion basieren, sind dabei nicht entscheidend.“
Sämtliche Faktoren waren bei Uzans 22-m-schuss in Richtung Cfc-gehäuse erfüllt; Mbendes Ballberührung inklusive Richtungsänderung rechtfertigen demnach keine Eigentor-wertung. Vielleicht hätte sich der Schiedsrichter hinterher lieber mal die Fernsehbilder angesehen. Selbst im Zweifel sollte man eigentlich immer für den Schützen entscheiden.
In den offiziellen Dfb-unterlagen steht nun zwar Eigentor. Unsere Zeitung sieht es allerdings genauso wie das Fachmagazin „kicker“und schreibt dem 23-Jährigen den Treffer zu.