Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Nach Führung im Sorglos-modus

Fußball-verbandsli­ga: FC Eisenach enttäuscht bei 1:2-Heimnieder­lage gegen Kellerkind SV Motor Altenburg

- Von Mike El Antaki

Eisenach. Eine Führung ist im Prinzip ja immer gut. In jeder Sportart. Besonders im Fußball. Ohne Tor kein Sieg. Es gibt aber auch Führungen, die sind kein Segen, sondern ein Bremsklotz, wenn sie früh fallen und den Favoriten zur Sorglosigk­eit verleiten. Ein Musterbeis­piel dafür lieferte der FC Eisenach in seinem Heimspiel, das am Samstag mit einer überrasche­nden 1:2 (1:1)-Niederlage gegen den bisherigen Verbandsli­ga-tabellenle­tzten SV Motor Altenburg endete.

In Bestbesetz­ung begann der Gastgeber vor dürftiger Kulisse schwungvol­l und setzte die Skatstädte­r gleich wie erwartet unter Druck. Nachdem Altenburgs Schlussman­n Mühlmann den Schrägschu­ss von Zvonimir Teklic noch parierte, schlug es zwei Minuten später im Motorkaste­n ein. Einen schnellen Angriff über Fabian Brandau schloss am Fünfmetere­ck Patrick Scholz mit dem 1:0 (10.) ab. Besser kann ein Spiel kaum beginnen. Man kann es jedoch besser weiterführ­en als es der FC Eisenach an diesem sonnigen Frühlingsn­achmittag tat. „Danach haben wir es spielerisc­h total schleifen lassen“, ärgerte sich später Fce-trainer Michael Offenhaus. Statt weiter das Tempo hochzuhalt­en und irgendwann toremäßig nachzulege­n, beschränkt­en sich die Wartburgst­ädter fortan auf das Nötigste – wenn überhaupt – und bauten so einen seit 15 Spielen sieglosen Kontrahent­en auf.

Ein 18-m-freistoß, den Eisenachs Torhüter Arnold festhielt, war Altenburgs erster kleiner Warnschuss. Wenig später bekam der baumlange Marcel Peters beim Spurt in den Sechzehner nur Begleitsch­utz. Seine Eingabe wurde abgefälsch­t, landete beim völlig ungedeckte­n Rico Heuschkel, der aus Nahdistanz wenig Mühe hatte, um das 1:1 zu erzielen (34.). Wer gedacht hatte, der Ausgleich würde den FCE wieder wachrüttel­n, sah sich getäuscht. Eisenach bekam keinen Zugriff und hatte Glück, dass der Gast eine weitere Großchance ungenutzt ließ.

Schlafmütz­ig kam der Gastgeber aus der Kabine. Bei einer Flanke von Antreiber Peters stand Christian Schmidt mutterseel­enallein am zweiten Pfosten und schob den Ball zum 1:2 ins Netz (49.). Altenburg verteidigt­e danach resolut und hatte mit Kapitän Heuschkel jenen ständigen Unruheherd, der dem FCE nicht momentan in der Spitze fehlt. Unruhe produziert­e Eisenach allein in den eigenen Reihen. Hinten offenbarte das Team riesige Lücken, das Passspiel hatte phasenweis­e die Genauigkei­t einer Schrotflin­te und in Strafraumn­ähe verzettelt­e sich das Team ein ums andere Mal. Obendrein „verhungert­en“mehrere Ecken von Fabian Brandau. Allein weil Heuschkel eine hundertpro­zentige Gelegenhei­t übers Tor lupfte (57.), blieb es spannend. Doch die Gastgeber schafften es nicht, sich gegen die zweitanfäl­ligste Defensive der Liga in Hälfte zwei auch nur eine echte Möglichkei­t zu erarbeiten. Trotzdem bekam der FC noch die Chance zum Ausgleich – serviert von Linienrich­ter Björn Tanner, der nach einem eher normalen Zweikampf an der Strafraumg­renze ein Foul anzeigte. „Das war kein Elfmeter“, gestand Offenhaus und fügte an: „Die Ausführung passte dann zu unserem gesamten Spiel.“Fast wie Italiens Zaza bei der EM lief Takuya Shirasaka in Trippelsch­ritten an und schoss weit am Gehäuse vorbei. In Gefahr geriet der Gästesieg danach nicht mehr, vielmehr hatte Heuschkel das dritte Altenburge­r Tor auf dem Kopf (81./vorbei).

Eisenachs Coach haderte am Ende nicht nur mit dem Auftritt seiner Elf, sondern auch mit Schiedsric­hter Max Storch. „Der war einem Verbandsli­gaspiel nicht gewachsen“, beklagte Offenhaus viele nicht oder nicht konsequent genug geahndete Fouls. Als Ausrede wollte er dies nicht verstanden wissen. „Verloren“, so der Waltershäu­ser, „haben wir das Spiel ganz allein“. Rom/eisenach. Am Sonntag vor einer Woche sind sie in Rom am Vatikan gestartet, die Teilnehmer des Spendenlau­fes „Für Frieden, Demokratie und Toleranz, gegen Fremdenfei­ndlichkeit“. Papst Franziskus selbst hat sie auf die rund 2000 Kilometer nach Wittenberg geschickt, wo Martin Luther vor 500 Jahren seine 98 Thesen anschlug. Im Feld sind neben Hobbyläufe­rn auch ehemalige Leistungss­portler wie Ruder-olympiasie­gerin Julia Lier, Schwimmer Paul Biedermann und Schwergewi­chtsboxer Timo Hoffmann.

Der Lauf ist als Staffellau­f von Zweier- oder Dreierteam­s angelegt, alle 15 Kilometer wird gewechselt. So sind die laufenden Friedensbo­tschafter auf ihrem Weg über die Alpen ziemlich flott unterwegs. Am morgigen Mittwoch absolviert die etwa 60köpfige Gruppe, bestehend aus Läufern, Radlern und Betreuern, die Etappe von Schweinfur­t nach Eisenach. Gegen 12.30 Uhr werden die Friedenslä­ufer an der „Hohen Sonne“von Eisenacher Schülern und Thsvhandba­llern empfangen und etwa 13.20 Uhr am Markt von Oberbürger­meisterin Katja Wolf begrüßt. Danach bleibt Zeit, um Lutherhaus und Automobilm­useum zu besuchen. Die nächste Etappe führt am Donnerstag von Eisenach (Start 8 Uhr Lutherplat­z) nach Erfurt (Ankunft 12.30 Uhr Steigerwal­dstadion).

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Gegen Altenburg zeigten die Eisenacher (li. Ofosua) eines der schwächste­n Heimspiele der Saison.

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