Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Möhra enthüllt nächsten Streifen des riesigen Lutherfotos
Kostümierte Dorfbewohner haben Gemälde aus dem 19. Jahrhundert nachgestellt. Lutherort feierte vier Tage lang
Möhra. Der Luther-stammort feierte vier Tage lang „500 Jahre Reformation“und lud als kleinster der authentischen Lutherorte zu einem großen Fest ein.
Am Fest, das von einem Vorbereitungsteam unter Vorsitz von Pfarrer Rudolf Mader organisiert wurde, wirkten alle örtlichen Vereine mit – dazu gehören der Heimat- und Wanderverein, die Feuerwehr, der Kirmesverein, der Geflügelzüchterverein, der Sportverein, die Landfrauen und der Anglerverein. Rührig beteiligt waren weitere Bürger und besonders das Ehepaar Trautvetter.
Einer der Höhepunkte war am Sonntag nach dem Festgottesdienst die Enthüllung von Teil zwei des nachgestellten Bildes „Dr. Martin Luther predigt im Dorfe Möhra“des Weimarer Kupferstechers C.A. Schwerdgeburth (1785-1878). Dazu hatten kostümierte Möhraer die Gemäldeszene bereits vor einiger Zeit nachgestellt, ein professioneller Fotograf lichtete sie ab.
Die Enthüllung nahm – moderiert von Rudolf Mader und musikalisch begleitet von der Jazzsaxofonistin Charlotte Joerges – der kleine Junge Silas Otto als einer der lebendigen Bilddarsteller mit seinem Vater vor. Danach ließen sich Pfarrer Mader mit Ehefrau Heidrun, Moorgrunds Bürgermeister Hannes Knott und Bruno Dröbs (er stellt den Großvater Luthers dar) vor dem Bild fotografieren.
Teil eins wurde bereits zum Reformationstag 2016 präsentiert; für das Gesamtbild werden 2017 noch zwei weitere Teile enthüllt: Teil drei folgt am 18. Juni, und mit Teil vier wird die Aktion am 31. Oktober vervollständigt. Ein von Herbert Lochner aus Dorndorf nachgemaltes Bild befindet sich bereits in der Lutherstube im Dorfgemeinschaftshaus „Zum wilden Moor“.
Ein weiterer Festhöhepunkt war am Sonntagnachmittag das Kinderfest im Fortuna-park Möhra, an dem besonders die Kindertagesstätte „Martin Luther“mit Unterstützung der Gemeinde Moorgrund (1000 Euro) federführend beteiligt war. Unter anderem sorgten Kinderkarussell, Hüpfburg, Teddybärmuseum aus Sonneberg, die Hof-zeidler, die ihren Besuchern alles rund um Bienen nahe bringen, die IG „Altertum“aus dem Ruhrgebiet mit Bogenschießen, Zauberervorführung und Schatzsuche, ein Hofschmied und noch so einige Akteure mehr für den besten Kinderzeitvertreib unter dem ganzjährigen Motto „Unser Martin – fundamental, familiär, grenzüberschreitend“. Dazu gehörten zum Beispiel auch Rundfahrten mit dem Feuerwehrauto und mit einer historischen Postkutsche, Basteln, Kinderschminken, Eierlaufen, Sackhüpfen, Schwungtuch-spiele, Rasen-skierlauf, Gummistiefelweitwurf und noch mehr; der Eiswagen war auch vor Ort.
Alle Höhepunkte des Festes, darunter ein abendliches Festmahl, ein Fußballturnier, bei dem Landrat Reinhard Krebs (CDU) einen „Goldenen Luther“an den Sieger überreichte, ein Luther-disput, ein Hähnekrähen und festlich Musikalisches zu nennen oder gar zu beschreiben, würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Doch sei als Hintergrundinfo noch angemerkt: Auf seiner Rückreise vom Reichstag in Worms machte Martin Luther auch bei seinen Verwandten in Möhra Rast. Einen Tag später, am 4. Mai 1521, wurde er im Glasbachgrund (bei Bad Liebenstein) zu seiner Sicherheit auf die Wartburg „entführt“.