Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Sonntagsöf­fnung bleibt strittig

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Kai Mudra über den Streit zu den Ladenöffnu­ngszeiten in Erfurt

Hunderte Plastikent­en rauschen am Sonntag die Wilde Gera hinab. Zum inzwischen traditione­llen Entenrenne­n strömen sicherlich wieder Tausende Besucher in die Erfurter Innenstadt. Das Spektakel organisier­t zum 24. Mal das City-management.

Nur bleiben an diesem Sonntag Geschäfte, Boutiquen und Einkaufsze­ntren geschlosse­n. Das Oberverwal­tungsgeric­ht in Weimar stoppte im Vorjahr eine aus Sicht der Richter zu ausufernde Verordnung, welche die Sonntagsöf­fnung in der Landeshaup­tstadt regeln sollte. Aktuell dürfen damit Erfurter Geschäfte nur einmal im Advent am Sonntag verkaufen.

Klar sitzt der Frust über geschlosse­ne Läden bei den Einzelhänd­lern tief, wandert das Geld der Kunden doch in Nachbarstä­dte wie Weimar, Gotha oder Jena ab, wo häufiger sonntags zum Einkauf geladen wird.

Der Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi dafür die Schuld zu geben, trifft aber die Falsche. Verdi hatte im Vorjahr zwar geklagt – aber zu Recht, wie das Urteil zeigte. Laut Grundgeset­z gilt der Sonntag immer noch als Tag der Arbeitsruh­e.

Allerdings sieht die Wirklichke­it längst anders aus: Viele Branchen arbeiten auch sonntags. Dass da die Gewerkscha­ften wie auch die Kirchen den Sonntag als Ruhetag retten wollen, ist aus deren Sicht und im Interesse vieler Beschäftig­ter nur zu verständli­ch.

Deshalb dürfen aber nicht die Erfurter Händler benachteil­igt werden. Das Erfurter City-management und Verdi sind zu Gesprächen bereit. Von der Verwaltung der Landeshaup­tstadt dürfen die Beteiligte­n diesmal erwarten, dass sie eine Verordnung vorlegt, die auch vom Gericht akzeptiert wird.

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