Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Wechsel an der Macht in Südkorea
Liberaler Moon gewinnt die Wahl
Seoul. In Südkorea hat der für einen Dialog mit dem kommunistischen Norden eintretende Menschenrechtsanwalt Moon Jae In die Präsidentenwahl gewonnen. Der liberale Politiker erhielt laut Nachwahlbefragung dreier Fernsehsender 41,1 Prozent der Stimmen. Damit setzte sich der 64-Jährige klar gegen seinen konservativen Konkurrenten Hong Joon Pyo durch, für den 23,3 Prozent prognostiziert wurden. Nach fast einem Jahrzehnt verliert die konservative Partei damit die Regierungsmacht. Der Streit mit Nordkorea dürfte angesichts jüngster Raketentests besonders viele Südkoreaner an die Wahlurnen getrieben haben. Laut Umfragen könnte die Beteiligung bei bis zu 90 Prozent liegen.
Moon punktet vor allem bei jungen Wählern und setzt auf Dialog mit der Führung in Pjöngjang, die ungeachtet internationaler Kritik ihr Atom- und Raketenprogramm vorantreibt.
Der Politiker der Demokratischen Partei befürwortet aber auch Sanktionen gegen den Norden und will zudem die Position Südkoreas in der Diplomatie stärken, wie er am Dienstag erklärte. Sein Land dürfe nicht länger tatenlos zusehen, wie die USA und China die zentralen Gespräche dominierten. Neben mehr Eigenständigkeit gegenüber den verbündeten USA will er in seiner Heimat zudem einflussreiche Konglomerate wie Samsung und Hyundai reformieren.
Die Wahl war nötig geworden, nachdem Präsidentin Park Geun Hye wegen eines Korruptionsskandals im März des Amtes enthoben worden war. 2012 war Moon knapp Park unterlegen. Insgesamt standen 13 Kandidaten zur Wahl. (rtr)