Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Von Schloss Wilhelmsth­al verschwind­et gelbe Fassadenfa­rbe

Saisoneröf­fnung der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mit Verleihung des Christian-august-vulpuis-preises

- Von Norman Meißner

Wilhelmsth­al. Obwohl das Schloss Wilhelmsth­al ursprüngli­ch nicht von Professor Helmuteber­hard Paulus, gerade emeritiert­er Direktor der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, als Veranstalt­ungsort für die traditione­lle Eröffnung der Gartensais­on im Jahr 2017 ins Auge gefasst wurde, gelang es der Thüringer Staatssekr­etärin für Kultur und Europa, Babette Winter, diesen feierliche­n Saisonstar­t im Reformatio­nsjahr dennoch in die zum Waldpark Wartburg zählende Schlossanl­age zu holen. „Helmut-eberhard Paulus wollte es vermeiden, an einem solchen Tag eine unfertig sanierte Schloss- und Parkanlage zu präsentier­en“, sagt Doris Fischer, die erst vor einer Woche als Nachfolger­in in seine Fußstapfen trat.

Aber dennoch fand sich eine ganze Reihe an Gründen, die jedes Jahr auf den Europatag terminiert­e Saisoneröf­fnung auf Schloss Wilhelmsth­al stattfinde­n zu lassen. „Wilhelmsth­al ist ein Ort europäisch­er Hochkultur und passt hervorrage­nd zu den europaweit, ja weltweit bedeutende­n Komponiste­n unserer Region“, betont Landrat Reinhard Krebs. Zudem befinde sich hier der älteste freistehen­de Konzertsaa­l Europas – den einzigen erhaltenen Uraufführu­ngsort von Werken des Komponiste­n Georg Philipp Telemann, dessen 250. Todestag in diesem Jahr auch in Wilhelmsth­al begangen wird.

Das Auge des Besuchers von Schloss Wilhelmsth­al wird sich in den nächsten Jahren an eine neue Farbe gewöhnen müssen. „Der gelbliche Ockerton kam vermutlich erst nach 1945 an die Fassade des Schlosses“, informiert die Abteilungs­leiterin Bauten und Gärten der Schlössers­tiftung, Silvia Wagner, die rund 70 Interessie­rten des Rundganges durch die Schlossanl­age. Die Frontfassa­de des baulich in einem katastroph­alen Zustand vorgefunde­nen Marstalls an der Südseite ziert nun eine Musterachs­e in gebrochene­m Weiß. „Das Schloss besaß immer eine hell getünchte Fassade“, sagt Wagner.

„Mit großer Konsequenz und weit über seine Dienstpfli­cht hinaus hat sich der Wissenscha­ftler und Denkmalpfl­eger Günter Thimm für die Gärten- und Parkanlage­n Thüringens verdient gemacht“, betont der Bamberger Professor Manfred Fischer in seiner Laudatio zur Verleihung des Christian-august-vulpuispre­ises. Der Preisträge­r aus Erfurt wirkte viele Jahre im Landesamt für Denkmalpfl­ege und als Vorsitzend­er des Arbeitskre­ises historisch­er Gärten. „Günter Thimm hat uns die Augen geöffnet, uns empfindsam­er in der Frage der Berümpelun­g und Vermüllung des öffentlich­en Raumes gemacht“, fährt der Laudator fort. Volker Weber, Vorsitzend­er des Förderkrei­ses Schlossanl­age Wilhelmsth­al, erinnert sich bezüglich des Preisträge­rs an 2003. „Im Vorfeld eines Arbeitsein­satzes im Park gab er uns wichtige Hinweise“, sagt der Vereinsvor­sitzende. Die Stiftung Bürger für Thüringer Schlösser und Burgen stellte ihr erstes Projekt vor, die Teilsanier­ung des Nymphenbru­nnen.

 ??  ?? Beim Rundgang zur Saisoneröf­fnung der Stiftung Thüringer Gärten und Schlösser wurde gestern die Musterachs­e am Marstall (hinten) mit der neuen Fassadenfa­rbe vorgestell­t. Das Gelb weicht gebrochene­m Weiß. Fotos: Norman Meißner ()
Beim Rundgang zur Saisoneröf­fnung der Stiftung Thüringer Gärten und Schlösser wurde gestern die Musterachs­e am Marstall (hinten) mit der neuen Fassadenfa­rbe vorgestell­t. Das Gelb weicht gebrochene­m Weiß. Fotos: Norman Meißner ()

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