Thüringer Allgemeine (Eisenach)
„Nicht labern, sondern liefern“
FC Rot-weiß verzichtet vor erstem Endspiel um Klassenerhalt auf Aktionismus. Abschlusstraining steigt in Rostock
Erfurt. Vor den entscheidenden beiden Partien im Kampf um den Klassenerhalt verzichtet der FC Rot-weiß auf Aktionismus: „Aus meiner Sicht bringt es nichts, etwas zu verändern, nur um nach außen zu zeigen: Wir tun etwas“, sagt Trainer Stefan Krämer.
Ein erwogenes Kurztrainingslager vor dem Spiel bei Hansa Rostock (Samstag, 13.30 Uhr) wurde verworfen, weil die Bedingungen in Erfurt aktuell bestens sind. Den Einsatz eines Mentalcoaches hält Krämer aufgrund der Kürze der Zeit für wenig hilfreich: „Grundsätzlich bin ich ja ein Fan davon. Doch dazu ist es nötig, Vertrauen aufzubauen – und das ist in wenigen Tagen nicht möglich“, sagt der Trainer.
Stattdessen plant das Team eine frühere Anreise nach Rostock. Die Abschlusseinheit wird nicht, wie sonst üblich, in Erfurt, sondern an der Küste absolviert. Um Geschlossenheit zu demonstrieren, reisen auch Präsident Rolf Rombach und Vize Thomas Kalt schon einen Tag eher an.
„Auswärts haben wir zuletzt immer die besseren Spiele gemacht. Deshalb bin ich auch guter Hoffnung, dass wir dort nicht verlieren“, sagt Rombach. Auch Manager Torsten Traub glaubt an die Stabilität der Mannschaft. Sie hätte es schon häufig geschafft, Rückschläge wegzustecken. „Ich selbst hatte zwei, drei Tage gebraucht, um die Niederlage gegen Regensburg zu verdauen. Aber jetzt heißt es: Volle Konzentration auf Rostock“, so Traub.
Bei derzeit zwei Punkten Vorsprung auf Bremen II und den ersten Abstiegsplatz könnte ein Sieg bei Hansa schon die Rettung bedeuten. Krämer hält sich jedoch mit Kampfansagen vor dem ersten Endspiel bewusst zurück: „Wir sollten nicht labern, sondern am Samstag ab halb zwei liefern“, betont er.
Wohl wissend, dass der Club einen Abstieg kaum verkraften würde. Einerseits käme es zum personellen Ausverkauf. Wie Manager Traub bestätigte, haben „nur sehr wenige Spieler“einen Vertrag für die Regionalliga. Talente wie der heiß umworbene Theodor Bergmann könnten dann ablösefrei wechseln.
Andererseits wäre der komplette Wegfall von Tv-geldern nicht zu kompensieren. Vom Abbau des auf 5,5 Millionen Euro angewachsenen Schuldenberges ganz zu schweigen. „Natürlich mache ich mir Gedanken über die Saison hinaus“, sagt Rombach. „Ich rede aber nicht darüber.“
Weil er Vertrauen in Trainer und Mannschaft hat. Und wohl auch, weil es ihn schmerzt.
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Hansa Rostock – Rot-weiß Erfurt, Samstag . Uhr