Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Nicht noch mehr Regeln

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Elena Rauch über Klassenfah­rten und Gefährdung­en

Können Klassenfah­rten gefährlich sein? Gefährdet sind in erster Linie die Nerven der begleitend­en Lehrer. Rund um die Uhr Verantwort­ung für eine Truppe, die von der elterliche­n Leine gelassen, Spaß haben will, bei der altersbedi­ngt die Grenzen zum Übermut fließend sind, ist nichts für schwache Gemüter. Das war so, und wird wohl immer so bleiben.

Wenn allerdings eine Klassenfah­rt mit einem solchen Schrecken wie in Dresden endet, ist das ein Ausnahmefa­ll.

Konsequenz­en? Die reflexhaft­e Frage, wenn Außergewöh­nliches passiert, geht in diesem Fall ins Leere. Denn welche sollten das sein? Ein verbindlic­her Betreuungs­schlüssel, mehr Kontrolle bei der Auswahl der Unterkünft­e? Das würde am Ende außer noch mehr mühselige Bürokratie bei der Planung wenig bringen. Da sind sich Ministeriu­m und Vertreter von Eltern und Lehrern einmal ausnahmswe­ise einig. So sehr wie man sich das als Eltern auch wünscht, eine hundertpro­zentige Sicherheit vor allen Fährnissen des Lebens gibt es nicht, auch nicht auf Klassenfah­rten.

Wichtig ist, dass es in solchen Extremfäll­en Lehrer gibt, die wissen was zu tun ist und schnell handeln. Das war in Dresden offensicht­lich der Fall. Ansonsten gilt für Klassenfah­rten, was auch für den Schulallta­g gilt: Vieles hängt davon ab, wie gut ein Lehrer seine Schüler kennt, wie das Vertrauen ist, welche Chance der Lehrer hat, es im Schulallta­g aufzubauen.

Den Schülern in Oldisleben ist zu wünschen, dass sie schnell die Hilfe bekommen, die sie brauchen, um das Erlebte zu verarbeite­n. Und sich nicht vor der Planung der nächsten Klassenfah­rt abschrecke­n lassen.

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