Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Zwischen „Lügenpresse“und Terroranschlag
Dnt-inszenierung „Bombenstimmung“wird heute uraufgeführt und kommt im September nach Weimar
Weimar/recklinghausen. Als Koproduktion des DNT Weimar mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen erlebt am heutigen Donnerstag Jan Neumanns bissige Zeitkomödie „Bombenstimmung“in Recklinghausen ihre Uraufführung. Zwei weitere Vorstellungen folgen dort am 12. und 13. Mai.
Regie führt Weimars Generalintendant Hasko Weber. Ab 8. September wird seine Inszenierung in Weimar zu sehen sein.
Das Stück spielt in einer aufgrund von Sparmaßnahmen abgespeckten Lokalredaktion, die versucht, sich mitten im Herzen der „Lügenpresse“über Wasser zu halten. Berichterstattung aufgrund recherchebasierter Fakten, wie sie sich der langjährige Redakteur Peter wünscht, findet kaum noch statt. Zeitdruck, Stress und die Tücken der modernen Technik machen ihm zu schaffen. Und sein junger dynamischer Chef Daniel ist immer schon hinter der nächsten Story her. Nach der Devise „Miteinander statt Gegeneinander“bemüht sich Anzeigenverkäuferin Marina, im ständigen Streit der beiden zu vermitteln.
Zwischen Alltagsnews und der peinlichen Fehlmeldung, dass der sowieso schon angeschlagene Bürgermeister Horst Kurz gestorben ist, erreicht die Redaktion eine Terrordrohung. Obwohl es berechtigte Zweifel an der Echtheit des Briefs gibt, wirft Daniel die Sensationsmaschine an. Denn Fusion und Deadline drohen und das könnte der dringend benötigte Aufmacher für den Durchbruch sein.
In seiner Komödie geht der Dramatiker Jan Neumann der Frage nach, wie viel Terrorist in jedem von uns steckt, wie man eine Bombe aus einem Sicherheitsgurt und alter Salpetersalbe bauen kann, und wie im Zeitalter des Postfaktischen eine „Lügenpresse“überhaupt lügen kann. (red)