Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Ermittler klären Fälle rechter Schmierereien in Eisenach auf
Drei dringend Tatverdächtigte sollen nahezu 70 Straftaten begangen haben. 2016 ging deren Zahl insgesamt aber zurück
TAEI
Donnerstag, . Mai
Eisenach. Der Kriminalpolizei in Eisenach ist ein Erfolg gegen rechte Schmierer gelungen. Das sagte gestern der Leiter der Kriminalpolizeistation, Steven Mayer, am Rande der Vorstellung der Kriminalstatistik des letzten Jahres. Drei Personen, die dem Spektrum der „Jungen Nationalen“zuzuordnen sind, sind dringend tatverdächtig, in den letzten zweieinhalb Jahren an die 70 politisch motivierte Taten begangen zu haben. Darunter zählen diverse Graffiti mit eindeutiger rechter Symbolik wie „Nsarea“oder „Ns-zone“.
Allein 2016 habe es 50 Fälle von solchen Schmierereien gegeben, berichtet Mayer. Insgesamt ermittelten Kriminalpolizei und Polizeiinspektion im vergangenen Jahr in 533 Fällen von Sachbeschädigung – da zählen natürlich alle Fälle von Sachbeschädigung hinein.
Erfreulich ist, sagte der Leiter der Ermittlungsgruppe bei der hiesigen Polizeiinspektion, Dietmar Mothes, dass insgesamt vergangenes Jahr im Gebiet der Stadt Eisenach und im nördlichen Wartburgkreis weniger Straftaten begangen wurden. Im Gegensatz zum Freistaat, wo der Innenminister vor einigen Wochen einen Anstieg der Straftaten hatte verkünden müssen.
185 Straftaten weniger als im Vorjahr – so besagt es hingegen die Statistik für den Bereich Eisenach. Zudem konnten mehr Straftaten geklärt werden. Rückläufig sind im Jahr 2016 auch die Diebstähle sowie Wohnungsund Hauseinbrüche. Der Leiter der Eisenacher Polizei, Jörg Bürger, berichtete, dass Menschen in ihrem Umfeld wachsamer geworden sind, ihre Beobachtungen verstärkt der Polizei mitteilen und somit durchaus Ermittler in der Arbeit unterstützen können. Mehr Aufmerksamkeit legen diese zudem auf die eigene Sicherung des Eigentums.
Auch Treffurts Bürgermeister Michael Reinz (parteilos) erzählte, dass seine Einwohner vorsichtiger sind, seitdem es im Raum Treffurt mehrere Hauseinbrüche gegeben hatte. Jörg Bürger verwies auch auf die polizeiliche Beratungsstelle, die Eigenheimbesitzer bei Fragen des Einbruchsschutzes konkret unterstützen kann.
Die Zahl der Autodiebstähle war 2016 verschwindend gering, hingegen es ab Februar dieses Jahres mehrere Fälle auch im Stadtgebiet gegeben hatte. Steven Mayer sprach hier sogar von einem Ermittlungserfolg. So konnten durch das zügige Handeln der Polizei ein Großteil der geklauten Wagen wieder aufgefunden werden. Geklärt wurde 2016 außerdem eine Serie von Briefkastenaufbrüchen. Im Zeitraum zwischen Oktober 2015 bis April 2016 waren 26 Briefkästen der Deutschen Post, vor allem an der Hauptpost und am Marktkauf, betroffen. Insgesamt drei Täter wurden gefasst.
Eine Weile hinter Gittern sitzen wird auch eine Frau, die in den letzten beiden Jahren in Eisenach alles mitnahm, was nicht niet- und nagelfest war. Fast 80 Straftaten hat sie begangen, jetzt verbüßt sie eine Haftstrafe. Foto: Facebook
Erwischt wurde zudem die Betreiberin einer Seniorenwohngemeinschaft in Eisenach. Sie rechnete unrechtmäßig Kosten der Verhinderungspflege ab. Der Schaden lag im hohen fünfstelligen Bereich. 32 000 Euro der ergaunerten Summe wurde sichergestellt.
Zugenommen haben die sogenannten Rohheitsdelikte. Ein Tötungsverbrechen selbst gab es 2016 nicht, so Mayer auf Nachfrage. Die Zahl der Körperverletzungen stieg jedoch von 602 in 2015 auf 678 im letzten Jahr an. Die Aufklärungsquote ist aber mit 92,4 Prozent sehr hoch. Warum die Zahl anstieg, darüber lässt sich oft nur mutmaßen. Es gibt keinen signifikanten Bereich, wo es verstärkt zu tätlicher Auseinandersetzung kam.
Sorge bereitet auch das Thema Rauschgiftkriminalität. Das Alter der Konsumenten liege bei 15 bis 50 Jahren in Eisenach. Polizeichef Bürger erklärte, dass die Polizei seit gut vier Wochen verstärkt mit Bezug auf Drogenkonsum mehr Kontrollen im Raum Eisenach durchführt,