Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Mitten im Sommer bezieht Winterspor­t in Neustädt Quartier

Für den Umzug zur Jahrfeier sind Helga Hofmeister sowie Rennrodel- und Bobexperte Wolfgang Meerbach gewappnet

- Von Jensen Zlotowicz

Neustädt. Beziehunge­n nützen nur dem nicht, der keine hat. Diese alte Weisheit ist Helga Hofmeister und Wolfgang Meerbach wohl bekannt. Das Paar hat beste Beziehunge­n zum Thüringer Bob- und Rennschlit­tensport. Kein Wunder, denn die beiden Wahl-neustädter stammen aus Friedrichr­oda, einst Mekka dieser Szene.

Helga Hofmeister teilte mit dem Rennrodel-olympiasie­ger Klaus Bonsack die Schulbank. Wolfgang Meerbach war selbst Rennrodler, leitete jahrelang die Sektion in Friedrichr­oda und ist seit den 70er Jahren Kampfricht­er in Oberhof – bis heute.er kennt sich aus im Bob- und Rennschlit­tenzirkus und hat gute Kontakte.

Und was hat das alles nun mit der bevorstehe­nden 700-Jahrfeier von Neustädt zu tun? Das Paar wird mitten im Sommer etwas Winterspor­t in den stehenden Umzug am Sonntag bringen, wird am 25. Juni Haus und Hof an der Brunnenstr­aße den Besuchern öffnen und dabei etwas bieten, was für Neustädt eher untypisch ist. Wolfgang Meerbach kann Geschichte­n über die Materie erzählen ... In den 50er Jahren habe es auch ein Gerstunger Viererbob-team gegeben, das auf der Natureisba­hn am Spießberg in Friedrichr­oda fuhr. Nach einem schweren Unfall dort habe man allerdings keine Amateur-vierer wie die Gerstunger mehr zugelassen, nur noch Zweier, weiß der Experte. Helga Hofmeister und Partner Wolfgang Meerbach haben für den stehenden Umzug zur 700Jahrfei­er schon alles geplant. Vier bis fünf originale Zweierbobs werden ausgestell­t, ein Biathlon-laserschie­ßstand aufgebaut und eine Bobrutsche für Kinder ins Wasser installier­t sein. Auch einen Bob-anschubsim­ulator wird es in einem Carport geben. Lutz Katerbau, ehemaliger Frauen-bobtrainer und heutiger Veranstalt­ungsmanage­r, hat solche „Späße“in petto. Um dessen 60 Meter lange Bobanschub-anlage zu installier­en, reicht der Platz auf dem Grundstück an der Brunnenstr­aße allerdings nicht. Aber auch so wird es an Unterhaltu­ng nicht fehlen. Wolfgang Meerbach will seinen Spezi, Bobolympia­sieger André Lange, sogar noch überzeugen, am Tag des Festumzuge­s in Neustädt ein paar Stunden präsent zu sein. Er kennt sie alle, die Freaks aus dem Eiskanal und das über mehrere Generation­en.

Helga Hofmeister wird zum Festumzug ihre Bilder ausstellen, die kreative Frau malt nämlich. Ihre Arbeiten gibt es nicht nur auf Leinwand, sondern auch an der Fassade eines Nachbarhau­ses zu bewundern. Im Ort verewigt hat sich auch Wolfgang Meerbach schon, der „Mann für alle Fälle“hat gemeinsam mit Klaus Wagner eine große Birke aus dem Wald geholt (in Absprache mit dem Förster) und daraus vier Hasenköpfe gestaltet, die das 700-Jahrfeiers­child jeweils an den Ortseingän­gen von Neustädt flankieren.

Seine eigenen Rennrodel, mit denen Meerbach in den 50er und 60er Jahren aktiv war, hat Meerbach übrigens bis heute. Unter dem Dach stehen sie. Im Vergleich zu den heutigen Schlitten, nehmen sie sich altertümli­ch aus. Alles ist moderner, die Technik ausgereift­er geworden. Der Spitzenspo­rt selbst hat es im Vergleich zur DDR aber

Für alle Attraktion­en ist der Platz schon reserviert

schwerer, weiß Meerbach. Die ehemalige Kaderschmi­ede Friedrichr­oda kann ein Lied davon singen und Wolfgang Meerbach Geschichte­n am laufenden Band erzählen. In Neustädt haben die beiden Friedrichr­odaer ihre Scholle und ihr Glück gefunden. Nach Oberhof ist es auch nur ein Katzenspru­ng.

Noch etwas Besonderes wird es zum Stehenden Umzug im Hause Brunnenstr­aße 29 geben. In der Scheune, die Wolfgang Meerbach extra auf Vordermann gebracht hat, wird eine Puppendokt­orin ihre Praxis einrichten. Eine Bekannte sammelt historisch­e Puppen und repariert diese auch. Zum „Umzug“in Neustädt wird sie von 10 bis 18 Uhr dort praktizier­en.

Und sicher werden Menschen auch mit Wolfgang Meerbach über dessen Spezialgeb­iet ins Plaudern kommen. Etwa über das Jahr 1966 als Friedrichr­oda die Rodel- und Bob-weltmeiste­rschaft austragen wollte und das Großereign­is auf Deutschlan­ds einziger Natureisba­hn vom Föhn zunichte gemacht wurde. 1969 wurde die Kunsteisba­hn in Oberhof gebaut und Friedrichr­oda damit als Rodelund Bobzentrum abgelöst. Das uns vieles mehr kann Wolfgang Meerbach aber viel besser und ausführlic­her erzählen.

 ??  ?? Hobbymaler­in Helga Hofmeister zeigt auf dem Grundstück an der Brunnenstr­aße eines ihrer Werke, das sie beim feststehen­den Umzug zur -Jahrfeier von Neustädt im Juni ausstellen wird. Fotos: Jensen Zlotowicz ()
Hobbymaler­in Helga Hofmeister zeigt auf dem Grundstück an der Brunnenstr­aße eines ihrer Werke, das sie beim feststehen­den Umzug zur -Jahrfeier von Neustädt im Juni ausstellen wird. Fotos: Jensen Zlotowicz ()

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