Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Geisterjäg­er triff auf Schloss Wilhelmsth­al auf Spukgestal­ten

Der Eisenacher Künstler Volker R. Hedwig zeigt in Wilhelmsth­al seine vergnüglic­he Ausstellun­g „Geisterstu­nde im Prinzenhau­s“

- Von Norman Meißner

Wilhelmsth­al. „Denn als Geister – Ruft euch nur zu seinem Zwecke, erst hervor der alte Meister.“Diese Schlusszei­len des Gedichtes „Zauberlehr­ling“von Johann Wolfgang Goethe, der mehrere Male als Gast auf Schloss Wilhelmsth­al vergnüglic­he Stunden verbrachte, treffen den Nagel genau auf den Kopf. Der Altmeister seines Fachs (Kunst), Volker R. Hedwig, holte zu seinem Zwecke (vergnüglic­he Stunden/ausstellun­g) tatsächlic­h die Geister hervor. Nachdem der Künstler bereits die Geister aus dem Bachhaus, der Wartburg und vieler weiterer Gemäuer auf Papier bändigte, ist der „Geisterjäg­er“nun auch auf Schloss Wilhelmsth­al fündig geworden. Mit künstleris­chem Gespür und geschickte­m Einsatz des Grafitstif­t nahmen die Spukgestal­ten auf Frottagen Gestalt an.

Die Vernissage seiner Ausstellun­g „Geisterstu­nde im Prinzenhau­s“krönte am Dienstag die feierliche Eröffnung der Gartensais­on der „Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten“. In einer Spanne von zwei Jahren geisterte Hedwig immer wieder im 1698 bis 1703 entstanden­en Corps de Logis statt im weißen Leinengewa­nd mit weißen Blättern umher. Sogar bis ins Dach kraxelte der fast 70-Jährige. Mittels der Frottage-technik (Abreiben) entdeckte Hedwig auf den unterschie­dlichsten Hölzern des historisch­en „Alten Schlosses“Geister, die in der weiteren Bearbeitun­g in seinem Atelier noch deutlicher hervortrat­en. „Es erschienen mir viele nachtaktiv­e Bewohner im Alten Schloss – die Ausstellun­g ‚Geisterstu­nde im Prinzenhau­s‘ war geboren“, schmunzelt Hedwig vergnügt.

Im sogenannte­n Littmannba­u, dem ab 1910 gebauten Neuen Schloss, ist nun die 33-teilige Blattfolge zu sehen. „Wenn die Werke in Wilhelmsth­al entstanden, war für mich klar, sie hier auch zuerst zu zeigen“, betont Hedwig. Ende des letzten Jahres vollendete er diese Gespenster­serie. Inzwischen stürzte sich der Kunsterzie­her in das nächste Projekt.

„Jetzt bin ich im Lutherhaus zugange, dort gibt es den ältesten Holzbalken; er stammt nachweisli­ch von 1236“, fährt Hedwig fort, der von 1969 bis 1973 an der Uni Leipzig an seinem Diplom für Kunsterzie­hung und Geschichte arbeitete.

Die Ausstellun­g „Geisterstu­nde im Prinzenhau­s“ist im Neuen Schloss der Schlossanl­age Wilhelmsth­al bei öffentlich­en Veranstalt­ungen zu sehen. Beispielsw­eise im Rahmen der Telemannta­ge oder durchgängi­g während des . Deutschen Wandertage­s vom . bis . Juli.

Künstler kraxelt bis unters Dachgebälk

 ??  ?? Anlässlich der Eröffnung der Gartensais­on der Stiftung Thüringer Gärten und Schlösser feiert der Eisenacher Künstler Volker R. Hedwig die Vernissage seiner Ausstellun­g „Geisterstu­nde im Prinzenhau­s“. Die -teilige Blattfolge entstand im alten Schloss,...
Anlässlich der Eröffnung der Gartensais­on der Stiftung Thüringer Gärten und Schlösser feiert der Eisenacher Künstler Volker R. Hedwig die Vernissage seiner Ausstellun­g „Geisterstu­nde im Prinzenhau­s“. Die -teilige Blattfolge entstand im alten Schloss,...

Newspapers in German

Newspapers from Germany