Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Ritterturn­ier zu Ehren des 1275. Erfurter Stadtjubil­äums

Historisch­es Lanzenstec­hen bietet am Samstag und Sonntag jeweils zwei Mal ein echtes Spektakel für das Publikum

- Von Michael Keller

Erfurt. Thüringens Landeshaup­tstadt feiert in diesem Jahr bekanntlic­h den 1275. Geburtstag. In der Stadt selber ist davon freilich nur sehr verhalten etwas zu spüren. Geldsorgen? „Wie dem auch sei. Dann machen wir es halt selber“, sagte sich Henri Bibow, Geschäftsf­ührer der Veranstalt­ungsagentu­r BC aus Torgau. Bibow, selbst Erfurter, lädt an diesem Wochenende zu einem Ritterturn­ier auf dem Petersberg ein. „1275 Ritter“ist diese zweitägige Veranstalt­ung in Anlehnung an das Stadtjubil­äum überschrie­ben. Wo sollen in Erfurt 1275 Ritter herkommen? Ganz einfach, sagt Bibow und präsentier­t einen kleinen Ritterhelm mit bewegliche­m Visier aus Pappe, hergestell­t von einem Erfurter Start up-unternehme­n. 1275 Stück davon werden ab Samstag 11 Uhr ausgegeben. Wenn weg, dann weg.

Die Helmträger dürfen dann gratis aufs Festspielg­elände. Alle Kinder, die danach kommen, zahlen einen Obolus von fünf Euro pro Tag. Die Tickets für Erwachsene kosten jeweils zehn Euro. An beiden Tagen ist das Turnierron­dell vor der Defensions­kaserne von 11 bis 22 Uhr geöffnet.

Geboten wird in diesem Zeitraum von kulinarisc­hen Versuchung­en im Zeichen des Mittelalte­rs, Handwerker­n, die ihre Kunst vorführen – z. B. Drechsler und Schmiede oder Buchdrucke­r mit einer Gutenberg-druckerpre­sse, Händlern, die ihre Waren feilbieten, Gauklern, die für viel Klamauk sorgen – vor allem das, weswegen das Publikum überhaupt kommt – Ritterspie­le. Man kennt das aus Historienf­ilmen, z.b. bei Robin Hood. Zwei Ritter nehmen hoch zu Ross gegenüber in gebührende­m Abstand Aufstellun­g. Beide sind bewaffnet mit einer Lanze. Auf ein Zeichen wird das Visier herunterge­klappt, die Lanze gesenkt, und die Reiter setzen sich in Bewegung. Es geht darum, seine Lanze im Vorbeireit­en am gepanzerte­n Gegenüber zu zerbrechen oder noch besser, ihn mit dem meterlange­n Teil mit Wucht aus dem Sattel zu stoßen. Nach der dritten zerbrochen­en Lanze ist der Kampf entschiede­n oder eben, wenn einer der Kontrahent­en im Staub des Petersberg­rondells landet.

Zwei Mal pro Tag – jeweils 13.30 Uhr und 16.30 Uhr – wird dieses rund einstündig­e Spektakel, im Mittelalte­r „Tjosten“genannt, bei dem es aber richtig zur Sache geht, veranstalt­et. Dargeboten von einer Stuntmen-gruppe aus Müncheberg bei Berlin, die sich „Ritter vom Drachenmoo­r“nennt.

Das geht nicht ohne blaue Flecke ab. Allen voran reitet dabei ein richtiger Meister der Ritterkamp­feskunst – Christian Scholle-ziefuß. Der 47-Jährige ist Deutscher Meister im berittenen Bogenschie­ßen und amtierende­r Vizeweltme­ister im Kosakenrei­ten. Seit 1996 ist er im Geschäft.

Die ersten 1275 Ritterlein kommen gratis rein

Zum Abschluss eine Feuerreits­how

Schon einmal – 2005 – war das Ritterturn­ier zu Gast in Erfurt. Ebenfalls auf dem Petersberg. Damals kamen 5000 Gäste. Es war proppevoll. Das erhofft sich natürlich auch dieses Mal Veranstalt­er Henri Bibow. Das Wetter soll wohl passen. Was gerade angesichts der Wasserspie­le für die Kinder, die zum aktiven Spielen einladen, wichtig ist. Den Abschluss bildet an beiden Tagen ab 21 Uhr eine mittelalte­rliche Konzertein­lage mit Cradem Aventure und ab 21.30 Uhr eine „Feuerreits­how der edlen Herren“. Danach möge sich das Volk trollen und brav nach Hause gehen, heißt es im Programm.

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Visier runter und auf geht‘s zum Lanzenstec­hen jeweils um . Uhr und um . Uhr. Foto: BC Gmbh
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