Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Ein Luchs in der Kurve
Tier auf Straße nahe Zella-mehlis fotografiert. Nabu bittet um Unterstützung für Monitoring
Erfurt. Auffällige Pinselohren, kurzer Schwanz, gepunktetes Fell – Vorsicht Autofahrer, querender Luchs. Der Schnappschuss des seltenen Tieres gelang nahe Zella-mehlis, direkt an der Gaststätte Waldhaus.
Doch woher die Raubkatze genau stammt, die da seelenruhig über den Asphalt schleicht, ist derzeit noch unklar. „Auf jeden Fall ist die Aufnahme eine Rarität“, erklärte auf Anfrage Silvester Tamás vom Thüringer Naturschutzbund (Nabu). Leider sei der Fotograf des Bildes noch nicht bekannt. „Wir hoffen aber, dass er oder sie sich noch bei uns meldet, damit wir die Sichtung aufnehmen und mit anderen vergleichen können“, so Tamás weiter. Immerhin wisse man aber bereits, dass der Schnappschuss am 6. Mai gegen 18 Uhr entstand.
Insgesamt sind die Nachweise für die scheuen Luchse in Thüringen immer noch äußerst spärlich. „Meistens erfahren wir von Zufallsbegegnungen mit Wanderern oder Jägern, ab und zu gibt es indirekte Hinweise in Form von Kot oder Pfotenabdrücke.“Gerade einmal eine Handvoll Hinweise konnten die Naturschützer in den letzten Jahren zusammentragen. „Deshalb kann jedes leicht verwackelte Handy-bild bei unseren Forschungen nützlich sein.“
Um die Population zu sichern, sollen selbst die kleinsten Hinweise ausgewertet und in einem Monitoring zusammengefasst werden. Unterstützung bekommen die Naturschützer hierbei von Förstern, Jägern und Waldarbeitern, aber auch von aufmerksamen Waldbesuchern. „Das ist auch nötig, denn ein ausgewachsener Luchs kann ein Revier von über 100 Quadratkilometer haben.“
Angst braucht man aber vor der Raubkatze (Lynx lynx) nicht zu haben, das Tier bevorzugt Rehwild, Füchse und Hasen. Bei einer Sichtung kann man seine Infos einfach an den Nabu mailen: Luchs@nabu-thueringen.de