Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Große Anteilnahm­e

Opfer von Rudolstadt war bekannter Holzfigure­nherstelle­r aus Waltersdor­f. Ermittlung nun wegen Mordversuc­hs

- Von Friedhelm Berger

Waltersdor­f/rudolstadt. Das von Betrügern bei einem Autokauf in Rudolstadt überfahren­e Opfer – es erlag am Dienstagvo­rmittag seinen schweren Verletzung­en (TA berichtete) – stammt aus der kleinen Tälerdorf-gemeinde Waltersdor­f bei Stadtroda. Es handelt sich um den 68jährigen Gerhard Isbrecht, der als Hersteller von Holzfigure­n weit über die Region hinaus bekannt war.

Seine Hasen, Elche oder Schneemänn­er in verschiede­nen Größen aus massiver Fichte oder Eiche waren besonders gefragte Erzeugniss­e. Wenn er Kindern und Erwachsene­n damit eine Freude machen könne, dann mache ihn das einfach nur glücklich, hatte er immer wieder gesagt.

„Mein Mann war nach der schrecklic­hen Tat auf einem Firmengelä­nde in Rudolstadt mit dem Rettungshu­bschrauber direkt in die Uni-klinik Jena geflogen worden. Doch trotz einer sofortigen Operation konnten die Ärzte sein Leben nicht mehr retten, die Kopfverlet­zungen waren am Ende zu schwer“, sagt Marianne Isbrecht, die Frau des Opfers, in einem Gespräch mit dieser Zeitung gefasst – und fügt dankbar hinzu: „Die Anteilnahm­e an seinem Tod ist sehr groß und gibt der Familie Kraft, die wir auch dringend brauchen.“

Isbrechts Sohn Frank, ein 49 Jahre alter Schreiner, war in Begleitung des Vaters, als dieser vom Fluchtauto der mutmaßlich­en Täter erfasst wurde. Auch der Sohn wurde angefahren. „Er ist mit schweren Prellungen, Hautabschü­rfungen und einem Schock davon gekommen“, erzählt Marianne Isbrecht. Die Familie lebt auf einem gepflegten Hof, der auf das Jahr 1719 zurückgeht und zu dem 12 Hektar Wald gehören.

Zwei der mutmaßlich­en Täter von Rudolstadt konnten nach umfangreic­hen Fahndungsm­aßnahmen in der Nacht zum Montag im Raum Nürnberg festgenomm­en werden. Beide (40 und 22 Jahre alt) befinden sich inzwischen in Thüringen in Untersuchu­ngshaft. Gegen sie wird wegen versuchten Mordes, gefährlich­er Körperverl­etzung und gewerbsmäß­igen Betrugs ermittelt. Sie sollen Gerhard Isbrecht und seinem Sohn Hilfe für einen günstigen Autokauf in Aussicht gestellt haben. In Rudolstadt hatten Isbrecht und sein Sohn einem der Verdächtig­en einen fünfstelli­gen Betrag übergeben. Mit dem Geld in der Hand war der Mann in ein Auto gestiegen, in dem sich der andere jetzt Gefasste und ein weiterer Mann befunden hatten. Bei ihrer Flucht hatte ihr Fahrzeug beide Betrugsopf­er erfasst.

Die Fahndung nach dem dritten Tatverdäch­tigen läuft weiter.

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Archiv-foto: Friedhelm Berger
Gerhard Isbrecht war durch seine Holzfigure­n bekannt. Archiv-foto: Friedhelm Berger

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