Thüringer Allgemeine (Eisenach)

An nichts gespart – schon gar nicht an den Sicherheit­svorkehrun­gen

Exklusiv für unsere Zeitung schildern uns Jens Rudloff und Florian Meyer, was sie rund um den Eurovision Song Contest in Kiew erleben

- Von Jens Rudloff und Florian Meyer

Kiew. Vor Ort ist alles vom Feinsten: der Veranstalt­ungsort mit einem anständige­n Pressezent­rum und einem großzügige­n Rahmenprog­ramm für die zwei Eurovision­swochen. Die riesige Fanmeile zur Bespaßung der zahlreich angereiste­n Fans, das „Eurovillag­e“, erstreckt sich auf einer der größten Zufahrtsst­raßen des Kiewer Majdanplat­zes. Hier wurde an nichts gespart.

Den akkreditie­rten Delegation­smitgliede­rn ist der Euroclub vorbehalte­n, die offizielle allnächtli­che Location für Partys und Empfänge. Ein Komplex für 3500 Personen, traumhaft gelegen mit Blick auf den Dnepr und an die Pracht und das Mondäne von Moskau anno 2009 erinnernd. Aufgrund der aktuellen politische­n Lage gibt es immense Sicherheit­svorkehrun­gen. So werden alle Zugangsstr­aßen zu diesem Club von Einheiten der Nationalga­rde bewacht.

Dies jedoch wird von den Sicherheit­svorkehrun­gen am eigentlich­en Austragung­sort bei Weitem übertroffe­n, denn dort ist vermutlich die komplette Nationalga­rde stationier­t und liefert ein Gefühl von Kriegszust­and. Zudem dürfen im Umkreis von fünf Kilometern kein Alkohol und keine Zigaretten verkauft werden – die Bewohner Kiews dürften froh sein, wenn der Eurovision­szirkus aus der Stadt verschwund­en ist.

Ähnlich militärisc­h gesichert war auch der „Einmarsch der Nationen“auf dem Roten Teppich vor dem Mariinski-palast mit dem Welcome-empfang und der Eröffnungs­zeremonie bei hochsommer­lichen Temperatur­en und mit Bürgermeis­ter Vitali Klitschko. Als landestypi­sche „Zugabe“war am 9. Mai, dem Tag des Sieges, eine machtvolle Demonstrat­ion zu erleben. Eine Gegendemon­stration wurde unter massivem Polizeiein­satz (nicht gerade sanft) aufgelöst.

Neben den traditione­llen Delegation­spartys gab es einen noblen Empfang in der deutschen Botschaft. Dort blieb die deutsche Delegation weitestgeh­end unter sich. Nach den offizielle­n Ansprachen war Gelegenhei­t für unsere Sängerin Levina, ihr Können zu präsentier­en. Nachdem Deutschlan­d 2016 beim television­ären Wettsingen zum zweiten Mal in Folge den letzten Platz belegte, ruhen nun alle deutschen Hoffnungen auf der der Castingsie­gerin Levina und ihrem Song „Perfect Life“. Und die Chancen stehen gar nicht so schlecht, denn der Song hat Uptempo und kann damit die extreme Balladenla­wine in diesem Jahr etwas ausgleiche­n. Zudem wurde noch vor kurzem eine aufpoliert­e Fassung des Songs der bereits erwartungs­froh voller Ungeduld mit den Hufen scharrende­n Weltöffent­lichkeit zu Gehör gebracht.

Jens Rudloff und Florian Meyer stammen aus Lauchröden, wohnen jetzt in Herleshaus­en und sind seit Jahren live beim Eurovision Song Contest dabei. Foto: Jens Rudloff

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Der Bogen der Völkerfreu­ndschaft erstrahlt in Regenbogen­farben.

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