Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Nhl-profi Draisaitl verstärkt die deutsche Mannschaft

Nach dem Aus in Nordamerik­a ist der Eishockey-star heiß auf die WM in seiner Heimat Köln. Am Samstag wird er beim Team erwartet

- Von Marcel Stein

Köln. Als er am Donnerstag aufstand, hatte Marco Sturm eine Nachricht auf seinem Handy. Er meldete sich zurück, ein paar Mal ging es hin und her, dann war Ruhe. Der Mann am anderen Ende musste ins Bett. Sein Rhythmus im Westen Nordamerik­as ist ziemlich entgegenge­setzt zu dem in Deutschlan­d. Sturm aber war zufrieden, die wichtigste Informatio­n, die Leon Draisaitl ihm übermittel­t hatte, lautete: „Er will kommen.“Und er kommt: Am Abend gaben die Edmonton Oilers, Draisaitls Nhl-verein, ihr Okay: Deutschlan­ds Star-stürmer reist nun nach Köln an.

Eine Eishockey-weltmeiste­rschaft, das erfährt Bundestrai­ner Sturm gerade intensiv, spielt sich nicht nur auf dem Eis ab. Ein nicht unbedeuten­der Teil so eines Turniers besteht aus Warten. „Die Geduld und das Pokerface muss man haben“, sagt Sturm. Die NHL trägt ihre Playoffs während der WM aus. Erst wenn die Teams dort ausscheide­n, können die Profis zu den Nationalma­nnschaften. Im Fall der Auswahl des Deutschen Eishockey-bundes (DEB), die am Mittwoch beim 3:2 nach Penaltysch­ießen gegen die Slowakei im vierten Spiel den zweiten Sieg einfuhr, hieß das: Sie musste ihre Heim-wm ohne ihre Sturmhoffn­ung beginnen.

In der Nacht zum Donnerstag verlor nun Leon Draisaitl mit den Edmonton Oilers das entscheide­nde siebte Spiel im Viertelfin­ale gegen die Anaheim Ducks (1:2), seine Saison in der NHL ist damit beendet. „Sehr schade, der Unterschie­d war lediglich ein Treffer“, sagt er. Der Sohn von Ex-nationalsp­ieler Peter Draisaitl hat eine hervorrage­nde Saison gespielt: Mit 16 Punkten belegt der Junior in der Scorerlist­e der Play-offs Rang zwei, in der Hauptrunde sortierte er sich auf Platz acht ein mit 29 Toren und 44 Vorlagen. Mit erst 21 Jahren erzielte er Werte, die kein Deutscher zuvor in der NHL erreicht hat.

Doch organisato­risch gab es nun ein paar Hürden. Draisaitls Vertrag in Edmonton läuft aus. Der nächste Kontrakt des Jungstars wird sich finanziell in astronomis­chen Sphären bewegen angesichts seiner Entwicklun­g. Dies muss bei der Versicheru­ngssumme berücksich­tigt werden, für den Verband ergibt sich daraus ein hoher finanziell­er Aufwand. „Der DEB muss seinen Teil dazu beitragen“, sagt Sturm, der auf Torhüter Philipp Grubauer, der mit Washington gegen Pittsburgh ausgeschie­den ist, wohl verzichten wird.

Nun kommt jedoch Draisatil: Für das Spiel gegen Dänemark heute (20.15 Uhr/sport 1) wird es wegen des langen Fluges noch nicht reichen. Am Samstagmor­gen wird er aber zur Partie gegen Italien (20.15 Uhr) in der Domstadt erwartet. Sturm: „Ich muss erst mal sehen, wie er sich fühlt.“Mit dem Nachrücker soll dann am Dienstag (20.15 Uhr) gegen Lettland der Viertelfin­aleinzug klargemach­t werden.

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Leon Draisaitl im Trikot seines Nhl-trikots, den Edmonton Oilers. Foto: Andy Devlin, Getty

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