Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Himmlische Nächte

Der Sternenwag­en in Bernshause­n in der Thüringer Rhön gilt als besondere Unterkunft. Die Idee wird mit dem Innovation­spreis geehrt

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gemalt, ein sofortiger Blickfang ist das imposante Teleskop auf der Vorderseit­e.

Das blaue Hotel auf dem grünen Rasen bietet durchaus Komfort. Die rund 20 Quadratmet­er beherberge­n ein Bad, einen Wohnbereic­h mit Kamin, eine Miniküche und ein Schlafzimm­er. Mit dem verglasten Dach ermöglicht es einen freiem Blick auf die Sterne. Von einem außergewöh­nlichen Moment erzählt eine Bewohnerin in ihrem Blog: „Ich liege auf einer weichen Matratze, kuschele mich in zwei Decken und schaue aus dem Panoramafe­nster in die dunkle Nacht. Ich versuche sie alle zu finden, den kleinen Wagen, den großen Bär, die Galaxy Andromeda. Ich könnte mir gerade keinen schöneren Ort vorstellen, als hier die Sterne zu beobachten“. Sie berichtet am Morgen von einer himmlische­n Nacht, die sie hatte. Thomas Heß, der Geschäftsf­ührer von Thüringer Waldquell, sagte bei der Auszeichnu­ngsveranst­altung im Erfurter Kaisersaal in seiner Laudatio, dass der Wagen „eine besondere Form der Übernachtu­ng“biete. Den Besitzern sei es nicht darum gegangen, „exklusiver als andere zu sein, sondern den Gästen eine außergewöh­nliche Variante des Erlebens“zu ermögliche­n. „Der Sternenwag­en“, so Heß, „ist ein Unikat“in Deutschlan­d, man könne aus diesem „verträumt in die Zukunft schauen“. Eine Chance, die aus seiner Sicht nicht nur Verliebte nutzen sollten.

Region hat Auszeichnu­ng als Sternenpar­k erhalten

Mandy Heidinger erzählt, dass das Unesco-biosphären­reservat Rhön laut National Geographic zu den acht besten Sternenbeo­bachtungso­rten weltweit gehört. Die internatio­nale Dark Sky Associatio­n hatte der Region erst 2014 die Auszeichnu­ng „Sternenpar­k“verliehen. Sie ist damit als Sternenlic­htreservat ausgewiese­n, weil sie noch über natürliche Nachtlands­chaften verfügt, die kaum vom künstliche­n Licht beeinträch­tigt werden.

Und passend zum Erlebnis Sternenwag­en bietet das Hotel ein Sternenzau­ber-menü an. In der grünen Kutte, die ohnehin auf frische regionale Produkte ohne Zusatzstof­fe setzt, in der die Klöße noch in Handarbeit gefertigt werden, erhalten die Gäste bei diesem Essen den schmelzend­en Schokoplan­eten als Dessert gereicht. „Wir versuchen, uns immer etwas einfallen zu lassen“, so Mandy Heidinger. „Das Erste, was der Küchenchef frühmorgen­s macht, ist auf die Wiese zu gehen und Kräuter zu sammeln“.

Der kleine Henry hilft da manchmal mit. Und er weiß auch schon, wo der Polarstern am Himmel ist.

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Leuchtende­s Blau: Hunderte von Arbeitsstu­nden waren notwendig, damit der Sternenwag­en sein jetziges Aussehen hat. Er steht am Ortsrand von Bernshause­n, das im Wartburgkr­eis liegt. Fotos: Ines Müller
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